"Natürlich fehlt der Schub von außen"

Im Hinspiel unterlag der SC um Christian Günter (rechts, hier im Duell mit Patrick Herrmann) in Mönchengladbach mit 2:4 (Foto: Bernd Thissen)
Profis
03.06.2020

Christian Günter ist Freiburgs Dauerbrenner. In 29 Bundesliga-Spielen stand der Linksverteidiger in dieser Saison 29-mal in der Startelf, was ihm den teaminternen Bestwert verschafft - und das nicht zum ersten Mal. 

Vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach an diesem Freitag (ab 20.30 Uhr, live auf DAZN, auf Amazon Prime, im Ticker auf www.scfreiburg.com und über unsere Blindenreportage auf www.mehr-als-fussball.de) spricht der 27-Jährige im Interview der Woche.

scfreiburg.com: Günni, seit knapp drei Wochen wird wieder Bundesliga gespielt. Wie sehr ist der Alltag zurück? 

Christian Günter: Dadurch, dass wir unserem Beruf wieder in dem gewohnten Rhythmus nachgehen können, haben wir schon wieder ein bisschen Alltag und einen ziemlich normalen Tagesablauf. 

Du bist im Januar zum ersten Mal Papa geworden. Vor welche Herausforderungen stellt Corona eine kleine Familie mit Säugling?

Für uns hat sich mit der Geburt von Nele sowieso das gesamte Leben verändert. Dinge, die wir vorher einfach mal so gemacht haben, gehen jetzt nicht mehr einfach so. Meine Frau und ich müssen uns viel mehr absprechen, wer wann wohin gehen kann. Und wir bauen grad noch ein Haus. Es ist also vieles, das wir ohnehin in Einklang bringen müssen. Was sich durch Corona im Speziellen verändert hat, kann ich deshalb gar nicht so genau sagen. Für mich war es brutal schön, dass ich viel daheim sein und wir die Zeit mit unserer Kleinen gemeinsam genießen konnten. Für Eltern mit älteren Kindern ist die Situation sicher schwieriger.  

Sportlich kam Dir die Corona-bedingte Pause, so zynisch das klingt, nicht ganz ungelegen. Du hast Dich im Heimspiel Anfang März gegen Union Berlin verletzt, dann wurde die Saison unterbrochen. 

Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich lieber auf die Corona-Zeit verzichtet und stattdessen zwei Spiele ausgesetzt und die Mannschaft zusammen mit unseren Fans von draußen unterstützt. Diese Krise rückt schon einiges in den Hintergrund. Aber klar, so war es für mich möglich, direkt nach der Pause wieder zu spielen...

...und weiter in jedem Spiel in der Startelf zu stehen. Mit 2597 Minuten hast Du die meiste Einsatzzeit im Team. Wofür steht diese Zahl für Dich persönlich? 

Ich bin demütig genug, um zu wissen, dass das nicht selbstverständlich ist. Natürlich arbeite ich viel dafür, Verletzungen vorzubeugen und in den vergangenen Jahren ist mir das auch ziemlich gut geglückt. Aber ich weiß, dass andere genauso hart arbeiten und Verletzungspech haben. Deshalb freue ich mich über diese Zahl. 

Der SC hat bis zur Corona-Pause eine eindrucksvolle Saison gespielt, auch jetzt können wir uns keine großen Vorwürfe machen. Wieso hat es – abgesehen von der Qualität der jeweiligen Gegner – trotzdem bisher nur zu zwei Unentschieden aus vier Spielen gereicht?

Wir haben in den zwei Spielen Punkte geholt, die eigentlich die schlechteren waren. 

Beim 1:1 in Leipzig und beim 3:3 in Frankfurt.

Ja. Nehmen wir mal die erste Halbzeit in Leipzig raus, die war gut. Aber Frankfurt war nicht gut und wir haben gepunktet. Gegen Leverkusen haben wir dagegen ein sehr gutes Spiel gemacht und gegen Bremen ein ordentliches. Da gehen wir mit null Punkten raus. Das spiegelt die Leistungen nicht wider. Solche Phasen gibt es. Und natürlich muss sich alles auch erstmal einspielen. Im Normalfall haben wir vier bis sechs Wochen Vorbereitung, in der man sich langsam wieder an die Abläufe gewöhnen kann. Die hatten wir diesmal nicht.

Es ist kein Geheimnis, dass der SC außerdem von der Stimmung im Schwarzwald-Stadion lebt. Die Heimspiele haben wir nach dem Wiederbeginn beide verloren. Welchen Zusammenhang siehst Du zwischen den Niederlagen und dem fehlenden Stadionpublikum?

Die Fans machen den Unterschied. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ein Heimspiel ohne Fans das Gleiche ist. Natürlich fehlt dieser Schub von außen. Das ist gerade hier in Freiburg sehr speziell. Wir haben es in den Heimspielen trotzdem wirklich gut gemacht: Gegen Bremen waren wir dominant, gegen Leverkusen haben wir nicht viel zugelassen und hatten selbst große Chancen. 

An diesem Freitag kommt mit Mönchengladbach eine Mannschaft, die mit 17 Siegen und fünf Unentschieden auf dem vierten Tabellenplatz steht. Was macht den Club um den Ex-Freiburger Matthias Ginter so gefährlich?

Sie haben eine sehr, sehr gute Mischung von Spielern. Gerade hinten drin. Spieler, die sehr aggressiv und gut gegen den Ball sind. Stefan Lainer zum Beispiel. Im Mittelfeld haben sie mit Jonas Hofmann und Flo Neuhaus Spieler, die extrem laufstark sind, und vorne eine extreme Qualität mit Nationalspieler Lars Stindl, mit dem jungen Marcus Thuram, der einfach eine Maschine ist, und mit Alassane Plea, der immer für ein Tor gut ist.

Wie schon gegen Leverkusen (0:1) ist es für uns ein Freitagabendspiel, ein Flutlichtspiel, ein Heimspiel. Wieso diesmal mit einem besseren Ergebnis?

(lacht) Weil wir natürlich versuchen werden, die Chancen zu machen, die wir gegen Leverkusen nicht gemacht haben und weil irgendwann der Knoten ja auch einfach platzen muss. Klar, das wird kein einfaches Spiel, Gladbach ist gut drauf. Aber das waren die Leverkusener auch - und denen konnten wir Paroli bieten. Wenn wir mit der gleichen Einstellung gegen Gladbach ins Spiel gehen, haben wir gute Möglichkeiten, etwas zu holen.

Interview: Sina Ojo

 
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