Kwon: "Ich versuche, fleißig zu sein"

Profis
21.01.2020

Changhoon Kwon ist kein Mann der großen Worte.

Er lässt lieber Taten sprechen. Nach seinem Siegtor in Mainz und vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker auf scfreiburg.com) gegen den SC Paderborn hat sich der 25-jährige Offensivmann trotzdem Zeit für ein Interview genommen. Wegen mangelnder Sprachkenntnisse unsererseits stand uns dabei die in Freiburg lebende Südkoreanerin Hyunjung Daum unterstützend zur Seite.

scfreiburg.com: Annyeong haseyo, Changhoon! Ist das korrekt ausgesprochen?

Kwon (schmunzelt): Annyeong haseyo. Ja, das ist korrekt.

Es heißt in etwa "Guten Tag, Changhoon". Kannst Du Dich umgekehrt schon auf Deutsch vorstellen?

(auf Deutsch) Hallo, ich bin Changhoon. 

Sehr gut. Deutsch ist allerdings eine schwierige Sprache. Wie läuft es mit Deiner SC-Deutschlehrerin Stefanie Nerling?

Ich versuche, fleißig zu sein. Ein- bis zweimal in der Woche habe ich nach dem Training Unterricht mit Steffi. Was ich dort lerne, wiederhole ich dann in meiner Freizeit. So kann ich es beim nächsten Mal anwenden. Das funktioniert ganz gut.

Wie unterhältst Du Dich mit den Teamkollegen?

Die Fußballbegriffe verstehe ich eigentlich schon auf Deutsch. Deshalb habe ich im Training und im Spiel kaum mehr Verständigungsschwierigkeiten. Wenn ich aber schnell reagieren soll, sprechen meine Mitspieler automatisch Englisch mit mir. Da nehmen sie seit dem ersten Tag sehr viel Rücksicht auf mich. Natürlich rede ich auch viel mit Händen und Füßen. Und mithilfe meines Handys. Dank eines Übersetzungsprogramms kann ich meinen Kollegen auf Deutsch schreiben, wenn wir uns privat verabreden. 

Wenn Du auf dem Platz stehst, hat man das Gefühl, dass Du gar keine Worte brauchst. Kannst Du nochmal erklären, wie Dein Tor am Samstag in Mainz entstanden ist?

Es ist schon so, dass ich mir in vielen Situationen denke, dass ich die Sprache gerne besser beherrschen würde. Auch am Samstag hätte es die Situation erleichtert. Aber wir Spieler kennen uns mittlerweile zum Glück schon so gut, dass wir uns auch ohne Worte gut verstehen. Die Laufwege, die zum Tor geführt haben, hatten wir im Training ziemlich genau so eingeübt. Umso schöner, dass es funktioniert hat wie geplant. 

Als Du nach dem Spiel auf Dein Handy geschaut hast, wie viele Nachrichten waren darauf?

Meine Familie und meine Freunde haben sich sehr für mich gefreut, weil ich die Möglichkeit hatte, der Mannschaft zu helfen. So viele Nachrichten waren es aber gar nicht.

Du bist jetzt seit gut sechs Monaten hier. Im Vergleich zu Deiner Geburtsstadt Seoul ist Freiburg einen Tick kleiner. Wie gefällt es Dir?

Ich fühle mich hier in Freiburg sehr wohl und es kommt mir auch gar nicht so klein vor. Klar, die Innenstadt ist nicht sehr groß, aber wenn man das Umland mit der schönen Landschaft dazunimmt, ist es nicht klein. Mir gefällt das. Bei meinem vorherigen Verein Dijon war ich auch schon in keiner Großstadt.

Du hattest noch nicht so viel Zeit für Sightseeing, weil Du in den Länderspielpausen immer unterwegs warst. Welche Bedeutung hat es für Dich, für Südkorea zu spielen?

Das macht mich jedes Mal stolz. Gleichzeitig ist es eine große Verantwortung. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und dabei gesund zu bleiben. Weil ich weiß: Wenn ich mich verletze, würde ich damit auch dem SC schaden.

Mit der Nationalmannschaft hast Du schon viele weite Reisen gemacht. Im Rahmen der WM-Qualifikation ging es gegen Nordkorea, ein politisch ziemlich aufgeladenes Duell. Was erwartest Du für das Rückspiel im Juni?

Für mich und meine Teamkollegen steht das Spiel im Vordergrund und das ist sportlich gesehen wie jedes andere Spiel auch. An alles andere denken wir nicht, das blenden wir aus.

Bis es soweit ist, ist ohnehin erstmal wieder Bundesliga angesagt. Am Samstag empfangen wir Paderborn im Schwarzwald-Stadion. Beim 3:1 im Hinspiel hast Du ein Tor geschossen, Dein erstes für den SC. Wie können wir auch diesmal als Sieger vom Platz gehen?

Das wird sicher keine einfache Aufgabe. Das Hinspiel war der zweite Spieltag der Saison. Damals kannten wir die Paderborner noch nicht so gut und sie uns auch nicht. Ich gehe davon aus, dass sich Paderborn in der Zwischenzeit viel besser auf uns eingestellt hat. Deshalb wird es für uns nicht leicht. Aber unser Trainerteam hat sich natürlich auch schon Verbesserungsvorschläge ausgedacht. Die trainieren wir jetzt die Woche über ein, damit wir gegen Paderborn unser Bestes geben und erfolgreich sein können. 

Und wann führen wir das erste Interview auf Deutsch?

(lacht) Auch da gebe ich mein Bestes.

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo

Foto: Arne Amberg

 
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