Der Sport-Club blickt auf ein insgesamt erfreuliches Jahr 2019, für Rechtsverteidiger Lukas Kübler hätte es dagegen kaum bescheidener laufen können.
Gerade von einem Sprunggelenksbruch genesen und in die Startelf zurückgekämpft, zwang eine Verletzung im Kniegelenk mit anschließender Operation den 27-Jährigen erneut zu einer langen Pause. Im Interview der Woche spricht Kübler über sein Seuchenjahr.
scfreiburg.com: Lukas, wo hast Du das Freiburger 2:4 am Sonntag in Mönchengladbach verfolgt?
Kübler: Zuhause auf der Couch. Leider.
Wie fällt Dein Fazit aus?
Es war kein schlechtes Spiel von uns. Wir haben gute Standards geschossen, dadurch ja auch zwei Tore gemacht. Wir hätten noch ein drittes nachlegen können. Das wäre in der Phase auf jeden Fall gut und wichtig gewesen.
Direkt am Montag stand die Videoanalyse auf dem Wochenplan. Welche Erkenntnisse hat die noch gebracht?
Gladbach war stark, aber das sind sie eigentlich schon die ganze Saison. Deshalb haben wir natürlich eher die Dinge gesehen, die wir bei uns hätten besser machen müssen und sind nach wie vor ein Stück weit enttäuscht.
Weil der SC einen historischen Start in die Saison hingelegt hat und mit 22 Punkten Sechster ist, ist die Niederlage mit etwas Abstand sicher verschmerzbar. Sehr viel schmerzhafter ist Dein Ausfall. Daher die Frage: Wie geht es Dir?
Scheiße. Es waren zwei Unfälle, die so immer mal passieren können, aber in der Summe sehr, sehr bitter sind. Ich war Anfang des Jahres gut drin, habe mir dann im März das Sprunggelenk gebrochen. Nach fünf Monaten konnte ich wieder auf dem Platz stehen, hatte das gut weggesteckt und mich nach und nach immer wohlergefühlt. Als im Oktober die nächste heftige Nachricht kam, musste ich das erstmal verkraften.
Erinnerst Du Dich an den Moment der Diagnose?
Ja. Ich war nach dem Kaffeetrinken im Auto unterwegs, als der Anruf aus dem Krankenhaus kam. Der Scheibe im Auto ging es danach nicht so gut.
Knapp zwei Monate sind seither vergangen. Wie ist Dein aktueller Heilungsverlauf?
Die Krücken sind weg und ich bin schon wieder auf dem Weg der Besserung. Meine große Hoffnung ist, dass ich irgendwann in der Rückrunde wieder einsteigen kann. Es läuft alles nach Plan, es dauert eben nur seine Zeit.
Wie gelingt es Dir mental, den Fokus auf die Genesung nicht zu verlieren?
Das war anfangs sehr schwer. Ich war in der Zeit öfters zuhause in Bonn und meine Familie hat mir da sehr geholfen. Es tat gut, mal was anderes zu sehen und über andere Dinge zu sprechen als über den Fußball. Ich war ein, zwei Wochen lang traurig und auch mal schlecht gelaunt, aber dann musste es auch wieder weitergehen.
Man sieht Dich trotz der Verletzung häufig im Kreis der Mannschaft. Welchen Anteil haben auch Deine Teamkollegen daran, dass Du positiv bleibst?
Einen großen. Am Anfang habe ich es ehrlich gesagt ein bisschen vermieden, während der Trainingseinheiten am Schwarzwald-Stadion zu sein. Es war einfach schwierig, permanent die ganzen fitten Spieler zu sehen. Mittlerweile geht das aber und ich schaue, dass ich hier bin, wenn die Jungs Training haben und wir ungefähr parallel fertig sind. Danach gehen wir oft gemeinsam essen oder treffen uns abends noch. Das zieht mich auf jeden Fall hoch.
Auch am Samstag bist Du leider noch zum Zuschauen verdammt. Dann allerdings nicht vor dem TV, sondern im Schwarzwald-Stadion. Nach zwei Auswärtsspielen wartet wieder ein Heimspiel auf uns. Was ist gegen den VfL Wolfsburg um Trainer Oliver Glasner möglich, der aktuell mit 20 Punkten auf Platz neun liegt?
Die Wolfsburger sind auf jeden Fall sehr gut in die Saison reingekommen und haben trotz ihres neuen Trainers gleich gut zusammen funktioniert. Sie haben eine qualitativ hochwertige Mannschaft und dieses Potenzial bisher gut ausgeschöpft. Auch wenn die Erfolgskurve in der jüngsten Vergangenheit etwas flacher geworden ist, sind sie ein gefährlicher Gegner. Aber ich verlasse mich darauf, dass wir unsere Heimstärke ausspielen.
Interview: Marcel Burger, Sina Ojo
Foto: Achim Keller