Alexander Schwolow (27) und Fußballschüler Simeon Castano (13) im Doppelpass.
Bis auf ein Ausleihjahr bei Arminia Bielefeld spielt Schwolow seit 2008 beim Sport-Club. Simeon Castaneo ist seit Sommer 2018 beim SC Freiburg und spielt in der U13. Davor hütete er das Tor der SF Eintracht Freiburg.
Alexander Schwolow: Hallo Simeon, freut mich. Du kannst Alex sagen. In diesem Raum habe ich auch schon ernste Gespräche geführt ... (lacht)
Simeon Castano: Warst du früher hier im Internat?
Alex: Ja, drei Jahre, als ich 2008 in der U17 herkam.
Simeon: Wann hast du mit Fußball angefangen?
Alex: Im Verein relativ spät, so mit zehn Jahren, in der E-Jugend. Du bist jetzt U13, das ist D-Jugend, oder?
Simeon: Ja, ich bin seit vorletztem Jahr hier. Ich bin von Eintracht Freiburg hierher in die U12 gekommen. Angefangen habe ich in der F-Jugend, beim SV Opfingen. Ich habe direkt im Tor gespielt, du auch?
Alex: Nein, ich war erst Feldspieler, in meinem Heimatverein SV Allendorf/Berghausen. Bis ich in der C-Jugend zu Wehen Wiesbaden wechselte, habe ich oft eine Halbzeit draußen und eine im Tor gespielt. Was gut war, weil du so einfach das Kicken lernst. Die Torhüter, die nicht gut Fußball spielen können, sterben heute ja langsam aus in der Bundesliga.
Simeon: Hattest du ein Vorbild?
Alex: Als ich in deinem Alter war, waren Lehmann und Kahn auf ihrem Höhepunkt. Dann kam die Generation von Adler und Neuer, das waren so meine Vorbilder. Und Buffon fand ich auch cool. Wie ist das bei dir?
Simeon: Ich finde ter Stegen sehr gut, und dich auch.
Alex: Dankeschön. Ja, ter Stegen gefällt mir auch.
Simeon: Wie entstand bei dir der Kontakt zum SC?
Alex: Ich spielte damals bei Wehen Wiesbaden in der U16 und auch in der Hessen-Auswahl. Mit der hatten wir ein Freundschaftsspiel, bei dem auch jemand vom SC zuschaute. Danach wurden ich und Tim Albutat, der heute beim MSV Duisburg spielt, zum Probetraining eingeladen. Sie haben uns beide genommen und wir wohnten dann zusammen hier im Internat.
Simeon: Hast du neben dem SC einen Lieblingsklub?
Alex: Ich mag Atletico Madrid und auch ihren Trainer Diego Simeone mit seiner Emotionalität. Sie spielen nicht immer den schönsten Fußball, aber sie verteidigen halt, wie Christian Streich sagen würde, wie die Löwen. Und Oblak ist auch ein Toptorwart, deshalb schaue ich ihn immer gerne an. Und du?
Simeon: Außer dem SC mag ich Barcelona.
Alex: Da war ich in der Jugend mal bei einem Turnier. Wir sind mit dem Bus von Wiesbaden nach Barcelona gefahren, 18 Stunden, aber es war ein Riesenerlebnis. Ich habe damals allerdings Stürmer gespielt...
Simeon: Wir waren letztes Jahr mit der U12 beim PS-lmmo-Cup in Weil. Da hat unter anderem auch der FC Barcelona mitgespielt. Wir sind Fünfter geworden und ich wurde zum besten Torwart gewählt.
Alex: Stark. Ich habe es leider in der Jugend nie geschafft, irgendeine individuelle Trophäe zu bekommen. Mit der U19 war ich mal beim Mercedes-Benz-Cup in Sindelfingen. Wir haben im Finale gegen den VfB gewonnen, ich hielt drei Elfmeter, aber zum besten Keeper wurde jemand anderes gekürt. Da war ich echt sauer. Aber entscheidend war unser Turniersieg. Den Pokal hat Franz Beckenbauer überreicht. Und was für ein Torwarttyp bist du, eher einer, der gut mit dem Fuß mitspielen kann oder einer, der gut auf der Linie ist
Simeon: Ich spiele schon mit. Seit ich hier bin, habe ich mich auch im Eins-gegen-eins und im Passspiel verbessert. Wir haben immer zweimal pro Woche Torwarttraining und danach dann normales Training.
Alex: Das ist gut in dem Alter. Bei Wehen Wiesbaden hat damals der Profi-Torwarttrainer einmal die Woche mit uns trainiert, was mir viel gebacht hat. Aber hier in Freiburg habe ich dann Riesenschritte gemacht.
Simeon: Wir haben auch schon „Großer-Block"gelernt.
Alex: Echt, das macht ihr auch schon? Das zeigt, wie sich die Ausbildung im Torwartbereich wieder weiterentwickelt hat. Hier bist du auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Ohne die Ausbildung beim SC wäre ich niemals da, wo ich jetzt bin. Wichtig ist einfach, dass du ehrlich mit dir selbst bist und dich nicht irgendwelchen Illusionen hingibst. Dass du immer dranbleibst, deinen Weg gehst und auch deine Fehler anschaust. Denn aus Fehlern lernst du.
Aufgezeichnet von Dirk Rohde