Mit Leidenschaft zum Sieg gegen Hertha

Profis
16.06.2020

Durch das 2:1 (0:0) gegen Hertha BSC am 32. Spieltag der Bundesligasaison 2019/20 steht der Sport-Club zwischenzeitlich auf dem siebten Tabellenplatz.

Vincenzo Grifo erzielte mit einem direkt verwandelten Freistoß die Freiburger Führung (61.), die kurz darauf durch ein Elfmetertor von Vedad Ibisevic egalisiert wurde (66.). Nils Petersen traf zehn Minuten nach seiner Einwechslung zum Freiburger Sieg (71.). 

Die vorletzte Partie im Schwarzwald-Stadion in dieser Saison war für den Sport-Club zugleich das dritte Abendspiel daheim in Folge. Ein bisschen Abendsonne begleitete die Begegnung noch, bis das Flutlicht allmählich die Beleuchtung des insgesamt vierten Geister-Heimspiels übernahm.

Nach dem 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach hatte der SC die Englische Woche am vergangenen Samstag mit dem 2:2 beim VfL Wolfsburg ebenfalls mit einem Punktgewinn eröffnet. Gegen den Hauptstadtklub durften sogar wieder drei Zähler und der zweite Heimsieg in Folge bejubelt werden.

Sport-Club beginnt mit der gleichen Startelf

„Es ging in der ersten Halbzeit hin und her, dann hatten wir ein bisschen Übergewicht, kamen aber nicht in die Box", sagte Christian Streich nach dem Abpfiff. „Am Ende gewinnen wir und hatten auch ein bisschen Glück. Aber was die Mannschaft seit Wochen leistet, ist bemerkenswert", so der SC-Trainer. „Es war ein hochintensives Spiel auf Messers Schneide von zwei guten Mannschaften." Hertha-Trainer Bruno Labbadia sagte: „Die Enttäuschung ist riesengroß. Meine Mannschaft hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Als wir nach dem Ausgleich wieder am Drücker waren, bekommen wir das 2:1. Ein blödes Tor."

Der SC, der in Gedenken an den kürzlich verstorbenen, langjährigen Jugendleiter Wolfgang Keller mit Trauerflor spielte, startete mit der gleichen Formation in die Partie wie in Wolfsburg.

Bei den Gästen, die am vergangenen Spieltag mit 1:4 gegen Eintracht Frankfurt verloren hatten, nahm Trainer Labbadia zwei Veränderungen vor. Für den gesperrten Dedryck Boyata verteidigte Niklas Stark in der Viererkette. Für den verletzten Mittelfeldspieler Per Skjelbred ergänzte diesmal Dodi Lukebakio die Angriffsreihe, womit die Berliner etwas offensiver ausgerichtet waren als zuletzt.

Tempo, aber noch keine Tore vor der Pause

Der Sport-Club begann ähnlich schwungvoll wie zuvor in Niedersachsen. Roland Sallai (5.) verzeichnete den ersten Abschluss der Partie, in die beide Mannschaften mit großer Passsicherheit und langen Ballstafetten starteten. Das temporeiche, flüssige Kombinationsspiel mündete nach einer knappen Viertelstunde in der bis dahin besten Torchance für die Gäste. Nach einem Dribbling von Lukebakio in den Strafraum wehrte Alexander Schwolow den anschließenden Schuss von Vedad Ibisevic ab (14.).

In der noch ausgeglichenen Begegnung erarbeitete sich der SC dafür Mitte der ersten Halbzeit drei gute Gelegenheiten zur Führung in Folge - jeweils nach Eckbällen von Vincenzo Grifo. Zunächst köpfte Robin Koch knapp am Torwinkel vorbei (21.). Eine Minute später versuchte es Sallai mit einem Linksschuss, doch Jordan Torunarigha warf sich dazwischen und fälschte zum nächsten Eckball ab. Diesen verlängerte Nicolas Höfler (22.) gefährlich Richtung Tor, aber erneut bekam ein Herthaner noch den Fuß dazwischen und klärte.

Bis zur Pause kamen beide Mannschaften dann nicht mehr zu ähnlich guten Möglichkeiten. Der Sport-Club, der in dieser Saison bislang die drittbeste Defensive der Liga stellt, verteidigte weiterhin konzentriert und entschlossen. Lucas Höler hatte nach einer halben Stunde noch eine Möglichkeit verpasst, als er in guter Position querlegte, anstatt es mit einem eigenen Abschluss zu versuchen.

Lukebakios Treffer zählt nach Videobeweis nicht

Mit Chancenvorteilen hatte der SC den ersten Durchgang beendet, und auch nach dem Wiederanpfiff verzeichneten die Gastgeber die erste Gelegenheit. Luca Waldschmidt (48.) scheiterte per Hackenschlenzer an Jarstein, der unmittelbar zuvor bereits einen Schuss von Koch pariert hatte. Nur wenig später landete der Ball dann plötzlich im Freiburger Netz. Lukebakio hatte aus rund 25 Metern sehenswert in den linken Winkel getroffen.

Doch nach bereits zwei Videobeweisen in Wolfsburg bekam diesmal auch Schiedsrichter Tobias Stieler einen Hinweis vom VAR in Köln. In der Review Area sah Stieler, dass dem Treffer ein Foul von Darida an Jonathan Schmid, der sein 250. Bundesligaspiel absolvierte, vorausgegangen war. Das Tor wurde annulliert und statt der Führung für Hertha gab es eine Gelbe Karte für den früheren Freiburger. Nach einer Stunde kam Nils Petersen für Sallai in die Partie, die der Sport-Club nun zunehmend kontrollierte.

Grifo gelingt Führung, Ibisevic egalisiert vom Punkt

Auch der Unterhaltungswert dieses Fußballabends steigerte sich kontinuierlich, was auch daran lag, dass in den folgenden zehn Minuten gleich drei Tore fielen. Zunächst sorgte Vincenzo Grifo (61.) mit einem von der linken Strafraumecke wunderschön über die Mauer gezirkelten und in die linke Torecke paltzierten Freistoß für nicht unverdienten Freiburger Führungsjubel. Es war der vierte Saisontreffer von Grifo, der an acht der letzten zwölf SC-Tore beteiligt war.

Allerdings währte die Freude über den Vorsprung nur fünf Minuten. Als Peter Pekarik bei einem Angriff die Strafraumgrenze überschritten hatte und Koch gegen den Hertha-Verteidiger klären wollte, kam der Freiburger einen Schritt zu spät und rutschte unglücklich in den Berliner hinein. Stieler entschied auf Foulelfmeter, und Ibisevic (66.) verwandelte diesen sicher zum Ausgleich. War Alexander Schwolow beim Strafstoß noch machtlos gewesen, verhinderte der Keeper danach mit zwei starken Paraden gegen Grujic und Darida (69.) einen möglichen Rückstand.

Petersen sorgt als Joker erneut für Heimdreier

Was umso wichtiger war, weil sich der stark und wieder leidenschaftlich weiter spielende SC bald mit der erneuten Führung und letztlich mit dem Siegtreffer belohnte. Wie im Heimspiel gegen Mönchengladbach war es Nils Petersen, der mit einem Jokertor den nächsten Heimdreier sicherte. Vorausgegangen war ein Pass von Jarstein zu dem vor dem Strafraum postierten Darida. Dem Tschechen versprang bei der Annahme der Ball, Petersen übernahm und erzielte mit einem Linksschuss sein elftes Saisontor (71.).

„Der Ball fällt mir in dem Moment vor die Füße. Manchmal weißt du als Stürmer, dass du nur eine Chance bekommst und konzentrierst dich darauf, ihn reinzumachen", erklärte Petersen nach dem Spiel seine außergewöhnliche Quote von nun insgesamt 25. Jokertoren in der Bundesliga. Der Angreifer hatte freilich wie so oft im richtigen Moment an der richtigen Stelle am gegnerischen Strafraum gelauert.

In der spannenden Schlussphase, in der sich die Gäste wieder mehr Spielanteile erarbeiteten, sorgte das SC-Trainerteam noch einmal mit einem Dreifachwechsel für frische Energie. Mike Frantz, Changhoon Kwon und Janik Haberer ersetzten Höler, Koch und Waldschmidt. Schüsse von Grifo (79.) und Haberer (89.), beide von Jarstein pariert, hätten die Vorentscheidung bedeuten können. Auf der Gegenseite verpasste in der Nachspielzeit Matheus Cunha (90.+4) per Kopfl nur knapp das Tor.

Abschluss der Englischen Woche beim neuen Meister

„Hertha kann uns jetzt nicht mehr einholen. Es liegt an uns, weiter zu punkten", kommentierte Nils Petersen die Tatsache, dass der SC mit jetzt 45 Punkten vorerst auf den siebten Tabellenplatz vorrückte. Dieser berechtigt zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation. Gleichzeitig beträgt der Abstand auf den Sechsten VfL Wolfsburg vor den letzten beiden Spieltagen nur noch einen Zähler.

Zur dritten Partie der Englischen Woche tritt der Sport-Club am kommenden Samstag (20. Juni, 15.30 Uhr) beim alten und neuen Deutschen Meister FC Bayern München an. Die Mannschaft von Trainer Hansi Flick sicherte sich am Abend mit einem 1:0-Sieg bei Werder Bremen den insgesamt 30. Titel und die achte Meisterschaft in Folge. „Jetzt haben wir München vor uns", blickte Petersen schon mal der kommenden Aufgabe entgegen. „Ich hoffe, dass sie dann eine schöne Partywoche hinter sich haben."

Dirk Rohde

Fotos: Achim Keller

Stenogramm

SC Freiburg: Schwolow - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter - Sallai (61., Petersen), Höfler, Koch (82., Frantz), Grifo (90.+2, Schlotterbeck)- Waldschmidt (82., Haberer), Höler (82., Kwon)

Trainer: Christian Streich

 

Hertha BSC: Jarstein - Pekarik, Stark, Torunarigha, Plattenhardt (82., Esswein) - Maier, Darida, Grujic (82., Cunha) - Piatek, Lukebakio, Ibisevic

Trainer: Bruno Labbadia

Schiedsrichter: Tobias StielerZuschauer: -
Tore: 1:0 Grifo (61.), 1:1 Ibisevic (66.), 2:1 Petersen (71.)
Gelb: - Lukebakio, Darida
 

Die Bilder zum Spiel gegen die Hertha

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