Der Sport-Club verliert sein erstes Auswärtsspiel im neuen Jahr. Beim SV Werder Bremen unterlag die Mannschaft mit 1:3 (1:1). Den Treffer auf Seiten des SC erzielte Vincenzo Grifo per Elfmeter.
Noch vor dem Anpfiff gedachten beide Teams mit einem Banner im Rahmen des Aktionsspieltags "!Nie wieder" den Opfern des Nationalsozialismus und positionierten sich gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung. Die Fans im wohninvest Weserstadion positionierten sich in den ersten zwölf Minuten einmal mehr gegen die DFL, die Stimmung war zunächst mau.
Der Sport-Club begann mit zwei Wechseln in der Startelf. Für den gesperrten Manuel Gulde und den erkrankten Roland Sallai rückten Lukas Kübler und Noah Weißhaupt ins Team. Bremen, das die Bayern am vergangenen Spieltag geschlagen hatte, musste auf den Siegtorschützen aus München, Mitchell Weiser, verzichten. Der Beginn der Partie war etwas zerfahren, wobei die Gastgeber öfter in die gefährliche Zone kamen und in der siebten Minute einen Elfmeter nach Videobeweis zugesprochen bekamen. Jordi Makengo hatte seinen Gegenspieler ganz leicht an der Ferse getroffen, Marvin Ducksch übernahm die Verantwortung und traf zur Bremer Führung vom Punkt. "Wir haben nicht gut begonnen", gab auch Maximilian Eggestein später zu.
Zwei Tore vom Punkt
Ein früher Rückstand für den SC, der sich in der zwölften Minute mit einem Freistoß zum ersten Mal dem gegnerischen Tor näherte, ohne Torchance allerdings. Christian Streich nutzte die darauffolgende Spielunterbrechung, die aufgrund von aufs Spielfeld geschmissenen Schokomünzen entstanden war, um seinem Team nochmal Anweisungen zu geben. Er war mit dem Start natürlich alles andere als zufrieden. Die Mannschaft rückte das Stimmungsbild in der 18. Minute fast wieder zurecht, als Vincenzo Grifos Flanke genau auf dem Kopf Lucas Hölers landete. Dessen Kopfball parierte Werders Keeper Michael Zetterer stark.
Der Sport-Club war jetzt wach, setzte sich in der Bremer Hälfte fest, holte einige Standardsituationen heraus. Wieder war es ein Grifo-Freistoß, den Matthias Ginter mit dem Kopf aufs Tor verlängerte. Erneut beendete Zetterer die gute Szene und schnappte sich den Ball (21.). In der 27. Minute folgte der nächste Standard. Vielversprechend. Ein Elfmeter für den SC. Weißhaupt war im Sechzehner zu Fall gebracht worden. Grifo trat an und verwandelte sicher. 1:1. Verdienter Ausgleich, denn der SC hatte sich ins Spiel gekämpft und gab zu diesem Zeitpunkt den Ton an.
Gegen Ende der ersten Halbzeit tat auch Werder nochmal etwas für die Offensive, aber obwohl beide Mannschaften in der eigenen Defensive nicht immer sicher wirkten, löste Ginter eine aussichtsreiche Aktion der Bremer mit einem simplen Befreiungsschlag (34.). Nicht schön, aber richtig und wichtig. In der Nachspielzeit setzte sich Justin Njinmah auf der linken Seite durch, in der Mitte wurde Ducksch aber entscheidend am Abschluss gestört.
Werder aktiver, SC ohne Torchance
Der Sport-Club startete nach der Pause engagiert, Merlin Röhl holte die erste, Makengo die zweite Standardsituation in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit heraus - beide endeten aber ohne Torchance. Die ersten beiden nach dem Seitenwechsel hatten die Grün-Weißen mit einem Distanzschuss von Jens Stage und der Einzelleistung von Njinmah, der in die Mitte zog, drei Gegenspieler stehen ließ, den Ball ins Eck schoss. Bremen lag wieder in Führung (53.), Bremen blieb anschließend aktiv und immer wieder war es Njinmah, der für Gefahr sorgte. Sein Abschluss nach 60 Minuten ging knapp am SC-Tor vorbei, eine Ecke von Ducksch lenkte Atubolu noch ins Toraus (67.).
Der SC tat sich schwer, die gute Phase aus der ersten Hälfte, in der auch der Ausgleich fiel, zu wiederholen. Die Freiburger hatten jetzt zwar mehr Ballbesitz, aber Bremen stand defensiv mittlerweile sicher. Und statt einer ersten guten Tormöglichkeit, traf der eingewechselte Leonardo Bittencourt die Latte. Hatte gesehen, dass Atubolu weit vor seinem Kasten stand und einen Kunstschuss angesetzt (82.). Zwei Minuten später setzte Nick Woltemade den Ball neben das Tor, in der 87. Minute verfehlte Rafael Borré. In der Nachspielzeit entschieden die Bremer das Spiel endgültig für sich. Dem eingewechselten Attila Szalai missglückte ein Rückpass, Julian Malatini fing den Ball ab und erzielte das 3:1.
Die Partie war gelaufen, auch wenn Maximilian Philipp und Ginter noch zwei gute Kopfballmöglichkeiten in den Schlussminuten hatten. Torschütze Grifo und Eggestein gaben nach dem Spiel sehr ähnliche Einschätzungen zum Spiel ab: "Die erste Halbzeit war noch in Ordnung, danach haben wir die Räume aber nicht mehr gefunden, hatten keine Abschlüsse und waren zu langsam im Spielaufbau."
Auch Streich stimmte zu: "Nach dem Ausgleich in der ersten Halbzeit haben wir es ordentlich gemacht. In der zweiten Hälfte hatte Bremen mehr Dampf und wir haben zu viele Leute, die nicht bei 100 Prozent sind. Es war ein verdienter Sieg für Bremen, weil wir nach Wiederanpfiff nicht gut genug waren."
Isabel Betz
Foto: Fabian Bimmer
Aufstellung Werder Bremen: Zetterer - Stark, Friedel, Jung - Deman, Lynen, Agu (90.+2 Malatini), Schmid (72. Bittencourt), Stage (85. Groß) - Njinmah (85. Borré), Ducksch (72. Woltemade) | |
Trainer: Ole Werner | |
Bank: Pavlenka, Malatini, Bittencourt, Groß, Borré, Kownacki, Woltemade | |
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler (72, Szalai), Ginter, Sildillia, Makengo (72. Höfler) - Röhl (80. Philipp), Eggestein - Weißhaupt, Höler, Grifo (86. Muslija) - Gregoritsch | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Müller, Szalai, Keitel, Adamu, Muslija, Philipp, Höfler, Johansson | |
Tore: 1:0 Ducksch (10. FE), 1:1 Grifo (28. FE), 2:1 Njinmah (53.), 3:1 Malatini (90.+3) | |
Gelbe Karten: Stark, Lynen, Streich, Gregoritsch | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten: - | |
Schiedsrichter: Robert Hartmann | |
Zuschauer/innen: 41.500 |