Der Sport-Club hat das Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen für sich entschieden und das letzte Spiel vor der Winterpause verdient mit 2:1 (1:1) gewonnen. Vincenzo Grifo hatte den SC im ersten Durchgang mit einem Elfmeter in Führung gebracht, Charles Aranguiz für Leverkusen kurz vor der Pause ausgeglichen. Den Siegtreffer erzielte Kevin Schade sechs Minuten vor Schluss.
Der Sprung auf Platz drei. Ein verlockender Ausblick, den Christian Streich und seine Mannschaft vor der Partie gegen Leverkusen hatten. Voraussetzung: ein Sieg. "Das ist eine Motivation für uns“, erklärte Streich auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit dem Tabellendritten der Liga. Motiviert war der SC allemal, das bewiesen die Anfangsminuten, in denen die Freiburger gleich zweimal gefährlich vor dem Leverkusener Tor auftauchten, Bayer früh unter Druck setzten und kaum in die eigene Hälfte ließen. "Ich habe mir für dieses letzte Spiel gewünscht, dass wir nochmal etwas draufpacken, dass die Mannschaft klug und leidenschaftlich arbeitet. Das hat sie von der ersten Minute an gemacht und das hat sich über das ganze Spiel fortgesetzt. Wir waren sehr kompakt und zweikampfstark", fasste Streich die letzten 90 Minuten des Jahres zusammen.
Im Vergleich zum Spiel in Berlin startete der Sport-Club gegen die Rheinländer mit einer Viererkette. Keven Schlotterbeck rutschte deshalb aus der Startelf, ebenso wie Maximilian Eggestein, der auf der Sechs von Janik Haberer ersetzt wurde. Außerdem begann Roland Sallai im rechten Mittelfeld. Und die ersten Offensivaktionen gehörten den Hausherren. Zwei davon in den ersten drei Minuten. Erst scheiterte Nico Schlotterbeck freistehend aus kurzer Distanz an Lukas Hradecky, dann war es Lucas Höler, der nicht an Hradecky vorbeikam. Die Gäste fanden anschließend besser ins Spiel, aber auch die nächste Möglichkeit gehörte dem SC. Höler zog, arg von gleich zwei Gegenspielern bedrängt, aus 17 Metern ab, wurde aber geblockt.
Hradecky stark, Grifo frech
Aufgrund der beiden Paraden Hradeckys stand es nach einer Viertelstunde noch 0:0, die Partie hatte sich etwas beruhigt. Die Rheinländer waren vor allem auf Konter aus, der Sport-Club versuchte es spielerisch. Und kam so auch zur nächsten Chance. Christian Günter hatte Platz und zog aus 17 Metern ab, der Ball flog knapp übers Tor. Kurz darauf profitierten die Gastgeber wieder von einem Ballverlust der Werkself, nach dem Sallai mit dem Kopf zum Abschluss kam. Und dann war es erneut die Leverkusener Nummer 1, die die Freiburger Führung vereitelte. Nicolas Höfler prüfte Hradecky aus der Distanz, der wieder mit der Hand zur Stelle war (28.). 31 Minuten dauerte es, bis die Gäste zu ihrer ersten Torchance kamen, Höler klärte in höchster Not im eigenen Fünfer.
Und dann konnte Hradecky endlich und hochverdient überwunden werden. Nach einem Handspiel im 16er, zeigte Schiedsrichter Benjamin Cortus auf den Punkt. Vincenzo Grifo trat an - gegen Hoffenheim glücklos - gegen Bayer frech. Der Italiener chippte den Ball in die Tormitte, Hradecky war schon in die Ecke unterwegs gewesen. 1:0 Freiburg nach 33 Minuten. Unverdient und schmeichelhaft dagegen war der Ausgleich der Werkself in der 45. Minute. Nach einer Ecke bekam der SC den Ball nicht aus dem Strafraum, Charles Aranguiz staubte ab, 1:1.
Zwei Joker zum Sieg
Auch die Anfangsphase der zweiten Hälfte ging an die Gastgeber. Frühes Pressing, erste Ecke, Offensivfußball. Dennoch war die Partie ausgeglichener als vor der Pause. Leverkusen spielte mit und stand in der Defensive besser. Im Gegensatz zum ersten Durchgang spielten sich die Szenen aber hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Streich feuerte sein Team immer wieder von außen an: "Weiter Jungs! Gut", hörte man den Coach sagen. Für den ersten Torschuss nach einiger Zeit war Grifo verantwortlich. Sein Schuss aus 20 Metern ein Überraschungsmoment, der leider knapp übers Tor flog (66.).
Mehr Offensivaktionen gehörten dennoch dem Sport-Club, der den zweiten Treffer unbedingt wollte. Eine scharfe Hereingabe des eingewechselten Kevin Schade fand nur den Gegenspieler, die anschließende Ecke klärte die Bayer-Abwehr. Nach einem Eckball der Werkself leitete Höler einen Konter ein, spielte den Ball in die Spitze zu Schade, der schneller als seine beiden Gegenspieler war, aber mit einem Foul gestoppt wurde. Schade, er wäre durch gewesen. Mit der nächsten Aktion war er durch und der Ball im Tor. Der eingewechselte Ermedin Demirovic flankte den Ball von der rechten Seite an den kurzen Pfosten, Hradecky sah ausnahmsweise nicht gut aus, Schade spritzte dazwischen und steckte zum 2:1 über die Linie (84.). Jokertor. Führungstreffer. Siegtreffer.
"Wir haben Fußball gespielt, eine tolle Leistung gezeigt. Ich bin sehr glücklich, dass wir jetzt auch selber mal am Ende ein Tor gemacht und das Spiel für uns entschieden haben", sagte Streich, glücklich. Mit 29 Punkten überwintern die Breisgauer auf dem dritten Tabellenplatz, die Aussicht vor dem Spiel war also Ansporn genug.
Isabel Betz
Foto: Achim Keller
SC Freiburg: Flekken - Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter - Sallai (56. Schade), Höfler, Haberer (80. Eggestein), Grifo (80. Demirovic)- Höler, Jeong (90.+1 K. Schlotterbeck) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Kossounou, Tah, Sinkgraven (87. Bakker) - Aranguiz (80. Palacios), Andrich - Wirtz, Demirbay (87. Sertdemir), Adli (75. Alario) - Schick (75. Paulinho) | |
Trainer: Gerardo Seoane | |
Tore: 1:0 Grifo (Elfmeter, 33.), 1:1 Aranguiz (45.), 2:1 Schade (84.) | |
Gelbe Karten: Schlotterbeck (30.), Frimpong (32.), Andrich (39.), Kossounou (82.), Höler (86.) | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten: - | |
Schiedsrichter: Benjamin Cortus | |
Zuschauer: 750 |