Die Pokaleuphorie aus dem heimischen Ludwigspark mit auf die Reise nach Freiburg nehmen, das dürfte nach dem 2:0-Sieg gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt im DFB-Pokal-Achtelfinale am vergangenen Mittwoch eine Zielsetzung beim 1. FC Saarbrücken für gewesen sein. Der eigene Anhang schien ähnlich gestimmt, rund 1.500 Fans der Saarländer reisten am Samstag ins Dreisamstadion mit.

„Wir wollten das Spiel gewinnen, egal wie“, sagte Gästetrainer Rüdiger Ziehl nach der Partie. „Das ist uns gelungen, aber so wie der Spielverlauf war, sicherlich ein bisschen zu hoch.“ Was unterstrich, dass die U23 des Sport-Club einiges versucht hatte, um am 18. Spieltag das letzte Heimspiel der Hinrunde positiv zu gestalten.

„In der Summe war es ein verdienter Sieg für Saarbrücken, denn wir haben die Standardsituationen nicht gut verteidigt“, sagte SC-Coach Thomas Stamm. „Wenn man die Standardsituationen wegnimmt, war es ein ausgeglichenes Spiel. Aber in den Phasen, in denen wir ordentlich im Spiel waren, waren wir im letzten Drittel zu unsauber und haben zu wenige Torchancen kreiert."

Nach der knappen 2:3-Niederlage beim Tabellenführer Jahn Regensburg vor einer Woche gab es zwei Wechsel in der Startformation. Für Mika Baur, der erneut zum Bundesligakader des Sport-Club gehörte, und für Verteidiger Joel Bichsel begannen Fabian Rüdlin und Philipp Lienhard. Den Part von Bichsel in der Innenverteidigung übernahm Julian Stark.

Der SC II begann gegen die saarländischen Pokalhelden auf Augenhöhe. Eine erste gefährliche Hereingabe von Berkay Yilmaz  (5.) klärte Bone Uaferro noch zur Ecke. Doch bevor der Sport-Club noch zwingender werden konnte, wurde er von Schiedsrichter Felix Prigan unvermittelt zurückgepfiffen. Im Duell mit Philip Fahrner ging FCS-Angreifer Julius Biada nach einer Berührung zu Boden und der Unparteiische entschied auf Foulelfmeter. Eine klare Fehlentscheidung, nach der Kasim Rabihic (10.) den Strafstoß zur Führung für die Gäste verwandelte.

Einmal mehr musste die U23 anschließend auch gegen ein gewisses Spielpech und wie zuletzt in Regensburg gegen einen Rückstand nach einem Elfmeter ankämpfen. Fahrner (14.) und Luca Marino (21.) suchten auf Freiburger Seite als Nächste den Abschluss Wenige Minuten später musste Fahrner nach einem Zusammenprall früh vom Feld. Für den rechten Außenverteidiger kam Gabriel Pellegrino in die Partie.

Der SC II versuchte sich Chancen auf den Ausgleich herauszuspielen, die Saarländer, die auch im Pokalspiel keinen Treffer gegen Frankfurt zugelassen hatten, verteidigten jedoch äußerst kompakt. Torwart Tim Schreiber angelte sich nach einer Flanke von Lienhard den Ball vor Maximilian Breunig (38.). Der SC II kombinierte sich wiederholt über viele Stationen und inzwischen von Regenschauern begleitet, vor das Saarbrücker Tor. Klare Möglichkeiten fehlten aber weiterhin.

Auch nach dem Wiederanpfiff blieiben Torraumszenen selten. Der 1. FC Saarbrücken verteidigte jetzt in einer 5-4-1-Formation und machte die Räume für den SC II in der Angriffszone noch enger. Der Ballbesitz lag jetzt vornehmlich auf Seiten der Gastgeber, welche die tief stehenden Saarländer geduldig bespielten, die ihrerseits auf Konterchancen lauerten.

Keinen Umschaltmoment, sondern eine Standardsituation nutzten die Gäste schließlich zum zweiten Treffer. Elfmeter-Torschütze Rabihic (65.) zeigte sich auch aus größerer Entfernung treffsicher, diesmal mit einem über die Mauer gezogenen Freistoß aus rund 24 Metern. SC-Torwart Jaaso Jantunen war chancenlos und Saarbrücken baute, ohne dass es sich zuvor angedeutet hatte, seinen Vorsprung aus

Dies gelang den Gästen weinige Minuten später ein weiteres Mal. Nachdem Jantunen einen Schuss von Calogero Rizzuto noch über die Latte gelenkt hatte, traf nach der anschließenden Ecke Dominik Becker (73.) mit einem Kopfball. Für den Endstand sorgte in der Nachspielzeit Tim Civeja (90.+2), der nach einer Flanke von Rizzuto ebenfalls per Kopf traf.

Vor allem in der zweiten Halbzeit extrem effiziente Saarbrücker durften nach dem Schlusspfiff mit ihrem Anhang am Ende der Woche auch auswärts feiern. Die U23 musste dagegen trotz vieler guter Phasen die vierte Niederlage nacheinander hinnehmen.

Zum Abschluss der Hinrunde reist der SC Freiburg II am 18. Spieltag ins Rheinland. Am Sonntag in einer Woche (17. Dezember, 19.30 Uhr) ist das Team beim FC Viktoria Köln zu Gast.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller