Auf den zweiten Tabellenplatz hatte sich die U23 des Sport-Club am vergangenen Wochenende mit dem 2:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg vorgeschoben. Als Tabellenzweiter trat der SC II auch zum Abschluss dieses Spieltages bei Viktoria Köln an, da am Wochenende kein Konkurrent vorbeigezogen war. Als Zweiter ging es für die Mannschaft dementsprechend auch auf die Heimreise – mit dem 14. Saisonsieg und jetzt 48 Punkten im Gepäck, bereits einem mehr als in der vergangenen Saison insgesamt.

„Ich denke, der Sieg war verdient, über die gesamten 90 Minuten. Wir haben alles wegverteidigt und kaum Abschlüsse zugelassen“, sagte Trainer Thomas Stamm nach dem vierten Sieg und dem siebten ungeschlagenen Spiel in Folge. Sein Kölner Kollege Olaf Janßen beurteilte die Partie ähnlich: "Es war eine klare Sache. Freiburg hat es richtig gut gemacht und uns mit hoher Intensität gequält."

Im Sportpark Höhenberg begann der SC II gegenüber dem letzten Heimspiel mit sechs neuen Spielern in der Startelf. Neben Torhüter Niklas Sauter rückten in der Abwehrreihe Max Rosenfelder und Kimberly Ezekwem ins Team, im Mittelfeld Robert Wagner und Oscar Wiklöf, dazu im Angriff Mika Baur, der zuletzt dreimal für die U19 aufgelaufen war.  

Köln wäre nicht Köln, wenn nicht auch fünf Tage nach Aschermittwoch noch Karnevalssongs aus den Höhenberger Lautsprechern geschallt wären – und das exakt bis zum Anpfiff. Danach zeigte sich auch die umformierte Freiburger Anfangsformation auf Anhieb agil und angriffslustig. Klare Chancen blieben zwar zunächst rar, doch der Druck der ballsicher auftretenden Gäste nahm ebenso stetig zu, wie die Ballbesitzanteile klar auf Freiburger Seite lagen.

Die Kölner verzichteten auf hohes Pressing, versuchten kompakt zu verteidigen und lauerten auf Umschaltmomente. Die zunächst beste Gelegenheit bot sich dem SC II nach einer Ecke von Baur. Der anschließende, noch leicht abgefälschte Schuss von Ezekwem (26.) prallte vom rechten an den linken Innenpfosten – aber anschließend zurück ins Feld.

Die spielerisch starke Vorstellung der U23 wurde schließlich mit dem Führungstor belohnt. Ein Treffer, der genauso sehenswert herausgespielt war wie der Sport-Club seinen bisherigen Auftritt insgesamt gestaltete. Baur eroberte zunächst den Ball an der Mittellinie und erhielt ihn an der Strafraumgrenze von Philipp Treu zurück. Per Hackenpass setzte der 18-Jährige anschließend Julian Guttau in Szene, der mit einem Linksschuss in die lange Ecke traf (38.).

Viktoria-Coach Janßen reagierte zur Pause mit einem Doppelwechsel auf die Freiburger Dominanz. Die Gastgeber standen nun höher als in der ersten Halbzeit und stießen häufiger in die Gästehälfte vor. Kölner Chancen ließ die zweitbeste Defensive der Liga aber weiterhin nicht zu. Auf der Gegenseite verfehlte Wiklöf (46.) mit einem Direktschuss das Tor und Vincent Vermeij (54.) nach einer Hereingabe von Guttau knapp den Ball. Kurz darauf wehrte Torwart Ben Voll einen Kopfball von Vermeij (56.) gerade noch auf der Linie ab.

Wenig später war Voll erneut gefordert – und am Ende machtlos, als der Sport-Club seinen Vorsprung ausbaute. Einen Aufsetzer aus der Distanz von Wagner konnte der Keeper noch abwehren, aber Rosenfelder (60.) erhöhte im Nachschuss und nach einer Stunde für den SC II.

Auch die restliche Spielzeit – und vor allem die weiteren Chancen – gehörte den Gästen. Nach einem Konter wehrte Voll gerade noch mit einer Hand gegen den frei vor ihm aufgetauchten Vermeij ab (75.). Fünf Minuten später ließ sich der Niederländer sein zwölftes Saisontor dann nicht mehr nehmen. Wieder lief der Stürmer nach einem Kölner Fehler allein auf Voll zu, diesmal traf er mit einem Flachschuss zum 0:3 und zum Endstand (80.).

Dieser hätte sogar noch klarer zu Gunsten des Sport-Club ausfallen können. Nicht nur weil in der Schlussphase der eingewechselte Lars Kehl zunächst an Voll und dann am Außennetz scheiterte (86.). „Es gibt gerade schon Momente, in denen man denkt: Das ist ein bisschen surreal“, hatte Thomas Stamm im Vorfeld der Partie und im Hinblick auf die aktuelle Erfolgsserie gesagt.

Bei aktuell vier Punkten Vorsprung auf den Dritten SV Wehen Wiesbaden wird die U23, deren Startelf in Köln ein Durchschnittsalter von 21,5 Jahren hatte, aber noch ganz real etwas länger Tabellenzweiter bleiben.

Das nächste Heimspiel folgt bereits in vier Tagen. Am Freitagabend (3. März, 19 Uhr) ist im Dreisamstadion Borussia Dortmund II zum nächsten Flutlichtspiel zu Gast.

Dirk Rohde

Foto: Christian Butzhammer