Keiner geht mehr rein, hieß es vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem gastgebenden Tabellenneunten und dem Zweiten aus Südbaden. Mit 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern war das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße ausverkauft – eine Zahl, die so auch dem bisherigen Saisonschnitt des TSV 1860 München entspricht.

Nach den 90 Minuten war dann trotzdem einer reingegangen, ein Freistoß der Gastgeber, der für eine knappe und letztlich unverdiente Niederlage der U23 des Sport-Club sorgte.

„Wir hatten insgesamt die besseren Möglichkeiten, müssen eigentlich mit ein, zwei Toren Vorsprung in die Pause gehen. Auch hinten raus hatten wir noch einige gute Möglichkeiten“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm. „Mit einer besseren Chancenverwertung gewinnen wir das Spiel. Leider hatten wir nicht die nötige Effizienz und deshalb ist das Ergebnis bitter für uns.“

Im Vergleich zum 1:1 gegen Dynamo Dresden gab es zwei Änderungen in der Startelf. Für Andi Hoti begann in der Innenverteidigung Kenneth Schmidt, im Mittelfeld spielte Robert Wagner anstelle von Oscar Wiklöf.

Als „stärksten Gegner momentan in der 3. Liga“ hatte der Münchner Trainer Maurizio Jakobacci den Sport-Club vor dem Spiel charakterisiert. Und wie zuletzt war es auch im Grünwalder Stadion der SC II, der zunächst die Begegnung kontrollierte. Schmidt (2.) kam nach einer Freistoßvariante freistehend zu einer ersten Möglichkeit. Auch die Gastgeber initiierten den ein oder anderen Vorstoß, konnten sich gegen die beste Defensive der Liga aber noch keine Chancen erarbeiten.

Mehr beschäftigt als SC-Keeper Noah Atubolu war von Beginn an Marco Hiller. Einen Schuss von Vincent Vermeij (12.) wehrte der Münchner Torwart ab. Mit der nächsten Parade konnte Hiller gerade noch ein Eigentor seines Verteidigers Jesper Verlaat verhindern. In der richtigen Richtung schoss Joseph Boyamba (17.) bei der ersten guten Gelegenheit für den TSV 1860 über das Tor.

Mit Ruhe und Geduld baute der Sport-Club sein Spiel von hinten heraus und oft auch über Atubolu auf. Zur nächsten Torchance kamen nach einer halben Stunde zunächst aber wieder die Gastgeber. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung kam Fynn Lakenmacher (31.) zum Abschluss, aber Atubolu parierte den Schuss des Stürmers stark. Fünf Minuten später war bei einer Direktabnahme von Mika Baur wieder Hiller gefordert. Keine Chance aber Glück hatte der Torwart dann nach einem indirekten Freistoß. Lars Kehl (38.) zirkelte den quergelegten Ball an der Mauer vorbei, traf aber nur den rechten Pfosten.

Jordi Makengo (40.) und Julian Guttau (44.) aus der Distanz sowie Vermeij (43.) mit einer Direktabnahme hatten weitere Möglichkeiten zum Führungstreffer. Doch stattdessen lagen unmittelbar vor der Pause plötzlich die Münchner vorne. Ein Freistoß aus dem Halbfeld von Raphael Holzhauser (45.) flog an Mit- und Gegenspielern vorbei in die lange Ecke des SC-Tores. Unvermittelt musste der SC II somit trotz einer erneut starken ersten Halbzeit einen Rückstand mit in die Kabine nehmen.

Auch nach dem Wiederanpfiff kamen die Gastgeber zur ersten Chance. Atubolu parierte gegen den eingewechselten Marcel Bär (53.). 1860 München blieb druckvoll, einen Schuss von Holzhauser konnte Schmidt im Strafraum noch blocken. Auch der SC II, bei dem inzwischen Oscar Wiklöf ins Spiel gekommen war, versuchte sich weitere Chancen zu erarbeiten. Die nächste gute bot sich nach einem Konter wieder Vermeij (63.), dessen Flachschuss aber der nötige Druck fehlte.

Bei der nächsten Gelegenheit für den Sport-Club, der inzwischen wieder mehr Spielanteile besaß, grätschte nach einem Pass von Yannik Engelhardt auf Vermeij im letzten Moment noch Niklas Lang in den Ball (76.). Und nach einer Flanke von Philipp Treu war es Max Rosenfelder (80.), der bei einem Kopfball knapp über die Latte ohne Abschlussglück blieb.

Der SC II mobilisierte in der Schlussphase noch einmal sämtliche Energien, um den hochverdienten Ausgleich zu erzielen. Im Gegensatz zum letzten Heimspiel allerdings vergeblich, sodass es dabei blieb, dass die U23 des Sport-Club in München bislang noch keine Drittligapunkte holen konnte.

Und auch die Jagd nach dem Drittliga-Punkterekord für Zweite Mannschaften in einer Spielzeit, den mit 65 Zählern der FC Bayern München II hält, geht noch einmal in die Verlängerung. Der SC II steht zunächst weiter bei 64 Punkten.

Am nächsten Samstag (13. Mai, 14 Uhr) kommt es nun am drittletzten Spieltag der Saison zum Spitzenspiel der 3. Liga. Im Dreisamstadion erwartet der Tabellenzweite SC Freiburg II den Spitzenreiter SV 07 Elversberg, der jetzt sechs Punkte Vorsprung hat.

Dirk Rohde

Foto: Christian Butzhammer