Eingefleischte Fußballfans schreckt auch schlechtes Wetter nicht vom Spielbesuch ab. So kamen an diesem verregneten Mittwoch 5.700 Zuschauerinnen und Zuschauer zur Flutlichtpartie ins Dreisamstadion und sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse.

Zu großen Teilen gefüllt war diesmal auch die Nordtribüne, da die aktive Fanszene des Sport-Club das Bundesligaspiel in Leipzig boykottierte und stattdessen die U23 beim Topspiel des 16. Drittliga-Spieltags gegen 1860 München unterstützte. Was sicher mit dazu beitrug, dass nach dem Schlusspfiff und einem bärenstarken Auftritt gegen die "Löwen" gemeinsam der neunte Saisonsieg gefeiert werden konnte.

„Es war ein sehr gutes Spiel von uns, fast über die gesamten 90 Minuten“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm. „Wir haben es in der ersten Halbzeit verpasst, vielleicht ein zweites oder drittes Tor zu machen. Wir hatten immer wieder gute Momente nach Balleroberungen. Es war eine unglaubliche Energieleistung, die wir im zweiten Spiel der Englischen Woche geschafft haben und wir belohnen uns mit der sicherlich besten Saisonleistung.“

Nach dem Remis in Dresden zum Auftakt der Englischen Woche stand gegen die Münchner wieder Noah Atubolu im Tor. Der 20-Jährige war am selben Tag von Deutschen-Fußball-Bund mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze für die besten Spieler des Jahrgangs 2002 ausgezeichnet worden.

Außerdem gab es zwei weitere Veränderungen in der Startelf: Lars Kehl und Mika Baur begannen an Stelle von Patrick Lienhard und Oskar Wiklöf. Bei den Gästen wechselte Trainer Michael Köllner nach dem 0:1 gegen den 1. FC Saarbrücken gleich sechs Mal.

Der Sport-Club begann mutig, spielfreudig und offensiv. Der Lohn war der frühe Führungstreffer durch Lars Kehl (5.). Nach einer Münchner Kopfballabwehr zog der Angreifer beherzt aus rund 22 Metern ab und traf exakt in den linken Torwinkel – ein Traumstart für den SC II. Nur wenig später verpasste Vincent Vermeij nach einem Pass von Julian Stark den zweiten Treffer knapp. Und auch der nächste Abschluss ging auf das Konto des Niederländers (20.), dessen Flachschuss Torwart Marco Hiller parierte.

Vor dem eigenen Tor ließen die Gastgeber kaum nennenswerte Möglichkeiten für den TSV 1860 zu und kontrollierten die Begegnung vor der Pause weiter. Auch weil der SC II durch konsequentes Anlaufen in der vorderen Linie den Gästen kaum Luft für einen geordneten Spielaufbau ließ und im Mittelfeld immer wieder Balleroberungen verzeichnete.

Die Folge waren weitere Möglichkeiten durch Philipp Treu (33.) und Vermeij (37.), der bereits an Keeper Hiller vorbeigezogen war, dann aber die Kontrolle über den Ball verlor. Einen Distanzschuss von Stark (39.) lenkte wiederum Hiller über die Latte, und auch Vermeij (41.) scheiterte ein weiteres Mal am Gästetorwart. Der Sport-Club hielt den Druck konsequent aufrecht. Der verdiente zweite Treffer wollte jedoch vor dem Halbzeitpfiff nicht mehr fallen.

Münchens Trainer Michael Köllner reagierte zur Pause mit einem Dreifachwechsel. Neu im Spiel war unter anderem Christopher Lannert, der Atubolu nach dem Wiederanpfiff aus der Distanz zu einer ersten starken Parade zwang. Der bisherige Tabellenzweite forcierte jetzt seine Angriffsbemühungen, zu den nächsten guten Chancen kamen dennoch die weiterhin selbstbewussst auftretenden Gastgeber. Ein Flachschuss von Julian Guttau (55.) strich am Tor vorbei und nach einer Ecke köpfte Kenneth Schmidt (59.) knapp daneben.

Für erneuten Jubel beim SC-Anhang sorgte schließlich Mika Baur. Nach einem Freistoß von Kehl, der in der Münchner Abwehrreihe hängen blieb, reagierte der 18-Jährige prompt und versenkte den Ball mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke zum 2:0. Was für weiteren Aufwind beim jungen U23-Team sorgte. Eine Hereingabe von der linken Seite leitete eine Doppelchance für Vermeij und Kehl ein (69.), ein Münchner warf sich aber jeweils noch dazwischen.

Die Gäste suchten zwar weiter den Weg nach vorne und Chancen auf den Ausgleichstreffer, doch der Sport-Club verteidigte bis zum Schluss mit Disziplin, Intensität und Leidenschaft. Darüber hinaus kreierte die U23 selbst noch einige Möglichkeiten, die letzten der Partie besaßen die eingewechselten Guillaume Furrer (90.) und Maximilian Breunig in der Nachspielzeit.

Mit dem hochverdienten und begeisternden Heimsieg blieb der SC II auch im fünften Spiel in Folge ungeschlagen, holte aus diesen Partien 13 Punkte und ist jetzt Tabellenzweiter. „Jetzt freuen wir uns auf den Samstag, so ein Spiel hinten raus haben wir uns sicher verdient“, so Thomas Stamm

Denn in der dritten Partie der Englischen Woche und zum letzten Spiel vor der Winterpause in der 3. Liga ist der SC Freiburg II zu Gast beim Tabellenführer SV 07 Elversberg. Das Spitzenspiel am kommenden Samstag, 12. November, beginnt um 14 Uhr.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller