Benkarth: „Die Stimmung ist für mich fast einzigartig“

Frauen & Mädchen
04.09.2025

Nach fünf Jahren beim FC Bayern und zwei Spielzeiten bei Olympique Lyon ist Laura Benkarth (32) im Sommer zum SC Freiburg zurückgekehrt. Vor dem Ligaauftakt gegen Werder Bremen (Sonntag, 14 Uhr, live auf Dazn und MagentaSport) spricht die Torhüterin über ihre ersten Monate in der alten Heimat, die Freude auf die Stimmung im Dreisamstadion und ihre Rolle im Team.

Laura, sieben Jahre ist es her, dass du zum letzten Mal in einem Pflichtspiel für den Sport-Club zwischen den Pfosten gestanden hast. Wie waren deine ersten Wochen an alter Wirkungsstätte?

Laura Benkarth: Alte Wirkungsstätte ist relativ (lacht). Die Trainingsbedingungen sind hier am Dreisamstadion natürlich ganz andere als damals. Insgesamt war es sehr leicht, wieder anzukommen – meine Familie und viele Freunde sind ja auch hier. Klar, das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert. Von den Spielerinnen, mit denen ich früher gespielt habe, sind nur noch Lisa Karl und Greta Stegemann dabei. Hasret spielt ja leider auch nicht mehr, ist dem Verein aber treu geblieben. Es freut mich, dass wir uns noch regelmäßig sehen. Insofern waren es schöne erste Wochen.

 

Hättest du, als du 2018 zu den Bayern gewechselt bist, gedacht, dass du während deiner Karriere nochmal für den SC auflaufen würdest?

Benkarth: Ich habe es nie völlig ausgeschlossen, weil der der SC schon immer mein Heimat- und Herzensverein war – schon als Kind habe ich früher den Männern hier im Dreisamstadion zugejubelt. Aber man weiß natürlich nie, wie es passt. Ohne den Abgang von Rafaela Borggräfe, die eine sehr starke letzte Saison gespielt hat, hätte es vielleicht gar keinen Bedarf gegeben. So hat es jetzt vom Timing her von beiden Seiten gut gepasst.

 

Wieviel von den Abläufen, die du von früher kennst, ist denn noch so wie damals?

Benkarth: Nicht mehr allzu viel würde ich sagen. Früher haben wir noch abends oder sehr früh morgens trainiert, weil wir viele Spielerinnen hatten, die zusätzlich gearbeitet haben oder in die Schule mussten. Auch von der Größe des Staffs ist es deutlich professioneller geworden. Es freut mich, dass es hier in so eine tolle Richtung geht.

 

Zwischen 2009 und 2018 hast du insgesamt 166 Spiele für die erste Frauenmannschaft absolviert. Ein Pflichtspiel im Dreisamstadion mit dem SC war allerdings noch nicht dabei. Worauf freust du Dich bei der Heimpremiere gegen Köln am meisten?

Benkarth: Auf die Fans! Das Stadion ist für mich etwas Besonderes, die Stimmung ist immer gut, insbesondere auf der Nord. Das ist für mich im Frauenfußball fast einzigartig.

 

Zuerst steht an diesem Sonntag allerdings eine Auswärtsfahrt nach Bremen an. Wie schätzt du den kommenden Gegner ein?

Benkarth: Sie haben mit dem Erreichen des Pokalfinals in der vergangenen Saison gezeigt, was sie können. Werder hat traditionell eine sehr kampfstarke, taktisch stark eingestellte Mannschaft, die jeden Gegner ärgern kann. Es wird kein leichtes Spiel für uns, aber wir wollen alles, was wir uns in den vergangenen Wochen erarbeitet haben, auf den Platz bringen und im Idealfall mit einem Sieg nach Hause fahren. 

 

Hinter euch liegen anstrengende Trainingswochen. Worauf habt ihr im Torhüterinnenteam die Schwerpunkte in der Vorbereitung gelegt?

Benkarth: Es wurde viel Wert auf den Abdruck gelegt, also die richtige Technik im Bewegungsablauf, um auf flache und hohe Abschlüsse mit der nötigen Dynamik und Explosivität reagieren zu können. Gerade, wenn man ein paar Wochen lang keinen Ball in der Hand oder am Fuß hatte, braucht man einfach ein bisschen, um reinzukommen. In Frankreich haben wir das weniger gemacht, da arbeitet man eher mit Zwischenschritten. Insgesamt liegt mir die deutsche Fußballschule in diesem Bereich mehr.

 

Die Testspielergebnisse lesen sich prinzipiell gut. Um nur die vergangenen drei aufzuzählen: Ein deutlicher 4:1-Erfolg gegen St. Gallen, eine knappe 1:2-Niederlage gegen Frankfurt, in der ihr im zweiten Durchgang nahe am Ausgleich gewesen seid, und ein Unentschieden in der Generalprobe gegen Dijon. Wie zufrieden seid ihr mit den Tests und der Vorbereitung?

Benkarth: Insgesamt lief es gut und dass sich einige Dinge noch ein bisschen finden müssen, ist ganz normal. Die Testspielergebnisse sagen für sich nicht so viel aus. Es war wichtig, dass wir in den letzten Vorbereitungswochen mit den Spielen gegen Frankfurt und Dijon richtig herausfordernde Gegner hatten. Insbesondere in der ersten Halbzeit gegen Frankfurt hat man ganz gut gesehen, woran es noch ein bisschen hapert – da sind wir viel hinterher gelaufen. Aber das erwartet uns gegen die Topmannschaften in der Liga natürlich auch. Da kommt es dann auf die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen an, wenn man den Ball selber nicht viel hat. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass es jetzt nach der langen Vorbereitung wieder um Punkte geht.

 

Was ist dein Eindruck vom aktuellen Kader?

Benkarth: Ich bin aus den vergangenen Jahren in München und Lyon etwas größere Kader gewöhnt. Wobei das auch an der Doppelbelastung aus Meisterschaft und Champions League lag. Ich glaube wir haben ein gutes, talentiertes, junges Team. Mit Spielerinnen, die ihren Platz in der Bundesliga finden und sich reinfuchsen wollen. Das müssen wir jetzt auf den Platz bringen und gleichzeitig akzeptieren, dass es in einem jungen Team auch Phasen geben kann, in denen es ein bisschen auf und ab geht.  

 

Mitte August habt ihr eure neue Kapitänin und den Mannschaftsrat gewählt, dem du angehörst. Außerdem bist du erste Vertreterin von Spielführerin Lisa Karl. Wie würdest du deine Rolle im Team und deine Aufgaben im Mannschaftsrat beschreiben?

Benkarth: Ich möchte mit meiner Erfahrung eine Führungsrolle einnehmen und den jungen Spielerinnen helfen, wenn es mal nicht so läuft. In manchen Fällen bedeutet das, dabei zu unterstützen, das Positive zu sehen, in anderen Fällen kann es wichtig sein, Dinge klar anzusprechen. Fehler gehören im Sport dazu. Keiner braucht sie, jeder macht sie. Wichtig ist, wie man mit ihnen umgeht. Wir wollen im Mannschaftsrat dabei helfen, das Beste aus dem Team rauszuholen.

Interview: David Hildebrandt

Das komplette Interview mit Laura Benkarth lest ihr in der kommenden Woche in der aktuellen Ausgabe unseres Frauen-Stadionmagazins "Am Ball".

 

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