Die Bundesliga-Frauen des Sport-Club haben am sechsten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt mit 3:2 (0:1) gewonnen. Trotz eines zweimaligen Rückstands sorgten die Tore von Luca Birkholz (60.) und zweimal Selina Vobian (78./87., HE) vor 8.698 Fans im Dreisamstadion für einen umjubelten Sieg im Jubiläumsspiel.
Der sechste Spieltag der laufenden Bundesligasaison war kein Spieltag wie jeder andere im Dreisamstadion. Im Jahr 1975 und damit vor genau 50 Jahren, hatte sich beim SC Freiburg erstmals eine Frauenfußballabteilung gegründet. Beim dritten Heimspiel dieser Spielzeit gegen Eintracht Frankfurt wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert. Zunächst vor dem Spiel mit einem großen Fan- und Familienfest – und erst Recht hinterher, als die 8.698 Zuschauerinnen und Zuschauer im Dreisamstadion mit der Mannschaft nach einer spektakulären Partie auch einen Heimsieg bejubeln konnten.
Im Sondertrikot vor bisher zweitgrößter Kulisse
Vor der zweitgrößten Kulisse bei einem Heimspiel der SC-Frauen in der Clubgeschichte lief der Sport-Club in einem extra für diesen Anlass entworfenen Jubiläumstrikot auf. Dessen rote Längsstreifen rund um das Jubiläumslogo bestehen aus den Namen aller Spielerinnen, die jemals für den Sport-Club aktiv waren.
„Ich möchte zunächst ein Dankeschön an die vielen Fans sagen, die heute im Stadion waren. Es war eine tolle Kulisse“, sagte Edmond Kapllani nach der Begegnung. „Wir konnten zunächst die Euphorie nach dem Auswärtssieg in Berlin nicht ganz mitnehmen, haben in der ersten Halbzeit häufig zu schnell den Ball verloren und konnten froh sein, dass es zur Pause nur 0:1 stand“, so der SC-Trainer. „Trotzdem haben wir schon gezeigt, dass wir mit dem Ball Frankfurt Schwierigkeiten bereiten können. Es war dann eindrucksvoll, welche Energie und Power die Mannschaft nach der Pause reingebracht hat. Deshalb bin ich sehr stolz auf meine Spielerinnen.“
Eine Woche nach dem überzeugenden 3:0-Sieg beim 1. FC Union Berlin hatte sich Kapllani für dieselbe Anfangself wie im Stadion An der Alten Försterei entschieden. Bei den Gästen kehrte gegenüber dem 3:1-Erfolg gegen den FC Carl Zeiss Jena Kapitänin Laura Freigang für Erelata Memeti in die Startformation zurück.
Anyomi sorgt für Pausenführung der Gäste
Die Frankfurterinnen kontrollierten die Partie zunächst. Torchancen für die Gäste ließ der Sport-Club aber nicht zu. Einen Schuss von Elisa Senß (6.) parierte Laura Benkarth ohne Probleme. Trotzdem konnten die Hessinnen nach 20 Minuten einen geradlinigen Angriffszug mit dem Führungstor abschließen. Eine Flanke von Geraldine Reuteler von der rechten Seite drückte Nicole Anyomi (20.) aus kurzer Distanz über die Linie.
Unmittelbar nach dem Anstoß kamen die SC-Frauen zu einer ersten guten Gelegenheit. Einen Schrägschuss von Nia Szenk wehrte Eintracht-Torhüterin Lina Altenburg ab. Der Sport-Club spielte nach dem Rückstand kontrolliert und mit Ruhe weiter, suchte gleichzeitig aber auch den Weg nach vorne. Bei einem weiteren Distanzschuss von Szenk (26.) war wieder Altenburg zur Stelle.
Auf der Gegenseite setzte Rebecka Blomqvist den Ball nach einem Konter knapp am langen Pfosten vorbei. Glück hatte der Sport-Club auch nach einer halben Stunde, als Nina Lührßen mit einem Freistoß aus 17 Metern die Latte traf. In der Schlussphase der ersten Halbzeit agierten die SC-Frauen mutiger. Sophie Nachtigall (41.) bot sich schließlich die erste große Chance zum Ausgleich. Eine flache Hereingabe von Lisa Kolb schoss die Angreiferin per Direktabnahme knapp am rechten Pfosten vorbei.
Birkholz gleich aus, Memeti trifft für Frankfurt
Mit Leela Egli und Selina Vobian anstelle von Lisa Kolb und Tessa Blumenberg startete der Sport-Club in die zweite Halbzeit – und weiterhin offensiv orientiert. Nach einer Flanke von Szenk kam Egli (49.) zur nächsten Ausgleichmöglichkeit. Ihr Schrägschuss ging knapp am Torwinkel vorbei. Ein weiterer Schuss von Nachtigall (52.) wurde noch zur Ecke geblockt.
Den verdienten Ausgleich leitete nach einer Stunde Vobian ein. Nach ihrem gefühlvollen und präzisen Pass in den Strafraum überwand Luca Birkholz (60.) Torhüterin Altenburg aus kurzer Distanz. Obwohl die SC-Frauen den zweiten Durchgang bisher weitgehend kontrolliert hatten, kamen auch die Gäste zu weiteren Chancen – und gingen schließlich erneut in Führung.
Benkarth hatte zuvor noch einmal gegen Blomqvist (69.) geklärt und Anyomi kurz darauf einen Ball am langen Pfosten vorbeigeschoben, als nach dem nächsten Angriff der Hessinnen die einige Zeit zuvor eingewechselte, frühere Freiburgerin Erelata Memeti (71.) mit einem Flachschuss traf. Die Gastgeberinnen zeigten sich jedoch wenig beeindruckt und nur einige Minuten nach dem Rückstand konnte auf den Tribünen und auf dem Rasen der erneute Ausgleich gefeiert werden.
Vobian dreht die Partie mit Doppelpack
Unter anderem, weil auch der Sport-Club Joker-Qualitäten unter Beweis stellte. Auf Zuspiel von Birkholz traf Vobian (78.) aus wenigen Metern zum 2:2. Wie schon im Bundesliga-Heimspiel der vergangenen Saison hatten sich die SC-Frauen nach einem Rückstand gegen Eintracht Frankfurt wieder herangekämpft. Und wie in der Partie im vergangenen März drehte der SC auch dieses Spiel gegen die Hessinnen noch zu einem 3:2-Heimsieg.
Im Anschluss an einen Eckball unterlief Pia-Sophie Wolter ein Handspiel im eigenen Strafraum, Schiedsrichterin Karoline Wacker entscheid auf Elfmeter. Vobian (87.) trat an und verwandelte mit einem Flachschuss in die rechte Ecke zum vierten Saisonsieg für den Sport-Club, der damit auf den dritten Tabellenplatz vorrückte. Auch weil SC-Keeperin Benkarth kurz vor Schluss noch einmal glänzend gegen Remina Chiba abgewehrt hatte.
Auf die feierliche Jubiläumspartie daheim folgt für den SC Freiburg am siebten Spieltag eine erneute Auswärtsbegegnung bei einem Aufsteiger. Am kommenden Samstag, 18. Oktober (12 Uhr), sind die SC-Frauen beim 1. FC Nürnberg zu Gast. „Natürlich wollen wir dort nachlegen“, formulierte Edmond Kapllani bereits das nächste Ziel.
Dirk Rohde
Foto: Achim Keller
SC Freiburg: Benkarth – Szenk (90.+5 Sigurðardóttir), Stegemann, Stierli, Karl – Kolb (46. Egli), Felde, Schneider, Nachtigall (72. Csillag) – Birkholz (90.+1 Bienz), Blumenberg (46. Vobian) | |
Trainer: Edmond Kapllani | |
Bank: Adamczyk (Tor), Maas, Ojukwu, Scherer | |
Eintracht Frankfurt: Altenburg – Riesen (57. Wolter), Ilestedt, Veit (90. Raso), Lührßen (57. D. Acikgöz) – Freigang (57. Memeti), Gräwe, Senß – Reuteler, Anyomi, Blomqvist (77. Chiba) | |
Trainer: Niko Arnautis | |
Bank: Paulick (Tor), Ivelj, Teulings, I. Acikgöz | |
Tore: 0:1 Anyomi (20.), 1:1 Birkholz (60.), 1:2 Memeti (71.), 2:2 Vobian (78.), 3:2 Vobian (87., HE) | |
Gelbe Karten: Birkholz, Stierli, Karl – Lührßen | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Backnang) | |
Zuschauer/innen: 8.698 |