Finale! Kayikci-Treffer löst Freiburger Ticket nach Köln

Frauen & Mädchen
16.04.2023

Dank eines Last-Minute-Treffers von Kapitänin Hasret Kayikci konnte der SC Freiburg das Finale im DFB-Pokal der Frauen erreichen. RB Leipzig schlug man auswärts mit 1:0.

Gegenüber dem letzten Ligaspiel nahm Cheftrainerin Theresa Merk trotz zuletzt unzufriedenstellender Ergebnisse vor diesem eminent wichtigen Halbfinale nur eine Veränderung vor. Anstelle von Chiara Bouziane bekam Lisa Kolb die Möglichkeit, sich von Anfang an auszuzeichnen. Der Beginn im RB-Trainingszentrum am Cottaweg gestaltete sich umkämpft und ausgeglichen. Nach dem anfänglichen Kennenlernen trauten sich der Sport-Club aber auch die frischgebackenen Aufsteigerinnen aus Leipzig mehr Zug zum Tor zu. Die ein oder andere Gelegenheit für die Gäste aus Freiburg in den ersten 20 Minuten wurde jedoch aufgrund von Abseitspositionen schnell abgepfiffen. Regulär sehr gefährlich wurde es dann erstmals nach einer Ecke, die platziert und hoch von Kapitänin Hasret Kayikci in den Sechzehner bugsiert wurde. Samantha Steuerwald kam dort frei zu einem wuchtigen Kopfball, der das Gehäuse von RB-Torhüterin Elvira Herzog leider knapp verfehlte.

Die Partie wurde nun mehr und mehr von den Freiburgerinnen an sich gerissen. Dem Team von Theresa Merk gelang es, sich mehrere vielversprechende Abschlüsse herauszuspielen. Im Interview mit Sky nach dem Spiel sagte die Trainerin: „Ich fand uns im Spiel insgesamt schon spielbestimmend und auch über weite Strecken die bessere Mannschaft.“ Einmal von der rechten Seite versuchte es Judith Steinert, wenig später dann Marie Müller von links. Müllers Schuss aus spitzem Winkel prallte auf dem Weg zum Tor jedoch ab von Kapitänin Johanna Kaiser. Kurz vor der Pause dann die ganz dicke Chance zur Führung: Eine abermals akkurat getretene Ecke von Kayikci landete auf dem Kopf von Janina Minge. Auch hier konnte das Leder vor der Linie in letzter Sekunde geblockt werden, kullerte aber zurück an die Strafraumgrenze, wo Meret Felde nicht lange fackelte und einen flachen Schuss Richtung RB-Kasten abfeuerte. Diesmal bewahrte der Pfosten die Gastgeberinnen vor dem Rückstand. Zum Ende des ersten Durchgangs blieb zu bilanzieren, dass die SC-Frauen dank sichtbaren Vorteilen durchaus eine Führung verdient hätten. Beim Pausenpfiff von Karoline Wacker stand jedoch auf beiden Seiten noch die Null.

Ruhigere zweite Hälfte mit spektakulärem Schlusspunkt

Auch nach dem Seitenwechsel entpuppten sich die Gäste aus dem Breisgau weiter als die spielbestimmende Mannschaft. Die Leipzigerinnen trauten sich nun aber mit jeder vergehenden Minute mehr zu und wurden mutiger, ohne aber die ganz große Gefahr auszustrahlen. Generell waren Torchancen eher Mangelware in der zweiten Hälfte. Die Partie lebte besonders in der Schlussphase von der spürbaren Spannung, es stand ja auch sehr viel auf dem Spiel an diesem Sonntagabend. Womöglich aufgrund der möglichen Verlängerung hielt sich Theresa Merk zunächst mit Einwechslungen zurück. Schlussendlich waren es nur zwei, während die Sächsinnen in den ersten 70 Minuten bereits viermal getauscht hatten. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit zwang dann noch eine Schrecksekunde um RB-Keeperin Herzog die Gastgerberinnen ihre Ersatztorhüterin Gina Schüller zwischen die Pfosten zu stellen.

Dann in der Nachspielzeit nach langer Verletzungsunterbrechung das scheinbar Unmögliche! Cora Zicai zog mit gut Platz auf dem linken Flügel in die Box und wusste diesen zu nutzen. Die postwendende scharfe Flanke fand die in den Fünfmeterraum fliegende, in diesem Spiel allgegenwärtige Hasret Kayikci, die dann tatsächlich noch zum Siegtreffer einnetzte und so das Final-Ticket für Köln löste! Nach dem Abpfiff brachen dann alle Dämme und der Jubel war groß bei den Breisgauerinnen und den zahlreichen mitgereisten Fans.

Kayikci: „Wir freuen uns übertrieben“

Die Torschützin äußerte sich nach dem Spiel ebenso bei Sky: „Wir freuen uns übertrieben, dass wir jetzt das Finale erreicht haben. Wir kommen von sehr, sehr harten Wochen. Deswegen hoffen wir, dass das heute so ein Wendepunkt war und wir noch ein Highlight-Spiel für unseren ganzen Verein haben.“ Ebenso erklärte Theresa Merk: „Das war jetzt natürlich nach den vergangenen Wochen für uns echt ein Befreiungsschlag und tut unfassbar gut, hier so ein Erfolgserlebnis feiern zu können. Und deshalb ist, glaub ich, einigen ein Stein vom Herzen gefallen. Das ist uns jetzt extrem viel Wert.“

Im Finale in Köln wartet am 18. Mai (16:45 Uhr) niemand geringeres als der Serien-Pokalsieger VfL Wolfsburg. Bereits 2018/19 gab es dieses Aufeinandertreffen im Endspiel, welches die Wolfsburgerinnen damals für sich entscheiden konnten. Nun, vier Jahre später, bekommen die SC-Frauen die große Chance auf Revanche und den ersten Titel. Davor warten aber noch ein paar Bundesliga-Partien, angefangen mit dem Gastspiel bei Tabellenführer Bayern München. Dieses Spiel findet statt nächsten Samstag um 13:00 Uhr auf dem Bayern-Campus.

Yannick Stay

Foto: SC Freiburg

Stenogramm

RB Leipzig: Herzog (TW, 90+3. Schüller), Kaiser (C), Ringsing (57. Kempe), Krug, Beck (70. Desic), Schaller (70. Sakar), Mauly (57. Brecht), Hipp, Graf, Marlene Müller, Fudalla 
Trainer: Saban Uzun 
Bank: Metzner, Janez, Spitzner, Werner 
  
SC Freiburg: Nuding (TW), Karl, Steinert (79. Schasching), Stegemann, Steuerwald, Felde, Minge, Marie Müller, Kayikci (C), Kolb (73. Zicai), Hoffmann 
Trainerin: Theresa Merk 
Bank: Lambert (TW), Fellhauer, Vojtekova, Wensing, Bouziane, Xhemaili 
  
Tore: 90+6. Kayikci (0:1) 
Gelbe Karten: Krug - Kolb, Minge 
Gelb-Rote Karten: keine 
Rote Karten: keine 
Schiedsrichterin: Karoline Wacker 
Zuschauer: 1800 

 

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