Knaak: "Versuche dem Team Halt zu geben"

Frauen & Mädchen
01.04.2020

Rebecca Knaak wechselte 2017 von Bayer Leverkusen zum SC Freiburg, für den sie mittlerweile 62 Pflichtspiele bestritten hat. Im Interview spricht die 23-jährige Kapitänin der SC-Frauen über ihr Studium, den Einfluss von Psychologie auf den Fußball und ihre Rolle auf dem Platz.

scfreiburg.com: Rebecca, neben deiner Karriere beim Sport-Club, bist du an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg eingeschrieben. In welchem Stadium des Studiums befindest du dich?

Rebecca Knaak: Ich habe meinen Bachelor in Psychologie gemacht und studiere jetzt im zweiten Master-Semester Sportwissenschaften. Zum kommenden Wintersemester plane ich zusätzlich den Psychologie-Masterstudiengang anzufangen.

Ein voller Stundenplan also. Wieso hast du dich für diese beiden Studiengänge entschieden?

Ich versuche dadurch, mir meinen ganz persönlichen Masterstudiengang Sportpsychologie zusammenzustellen. Leider wird Sportpsychologie bislang in Freiburg nicht angeboten. Das ist einerseits schade, andererseits habe ich so aber größeren Einfluss auf die Inhalte, über die ich mehr erfahren möchte.

Und was stand im vergangenen Semester alles auf dem Lehrplan?

Da standen Biomechanik und Trainingswissenschaften im Vordergrund. Außerdem habe ich über eine Fernuniversität eine Weiterbildung zum Sportmentaltrainer gemacht. Generell möchte ich, aufbauend auf dem Grundstudium Psychologie, die sportlichen Inhalte integrieren und möglichst früh praktisch umsetzen.

Welche Inhalte aus der Psychologie kann man denn aus deiner Sicht am besten auf den Fußball übertragen?

Den großen Komplex aus Motivation, Emotion und Kognition zum Beispiel, also alles, was in irgendeiner Form mit Gefühlen zu tun hat, mit Zielsetzungen und Gruppendynamiken. In meiner Bachelorarbeit habe ich beispielsweise über den individuellen Umgang mit Druck und Angst im Leistungssport geschrieben. 

Die Universitätsgebäude sind aktuell wegen der Corona-Krise allesamt gesperrt. Wie verändert das deinen Alltag?

Dass wird sich noch zeigen. Momentan habe ich Semesterferien und sitze an verschiedenen Hausarbeiten. Für die muss ich zwar auch Fachliteratur wälzen, aber da ich sowieso lieber zuhause lerne als in der UB oder einer der Verbunds-Bibliotheken, komme ich bislang gut zurecht.

In welche Richtung soll es denn bei dir nach dem Abschluss gehen?

Priorität hat für mich ganz klar der Fußball. Ich versuche aber, mir nebenher noch ein Standbein aufzubauen. Schön wäre, wenn ich nach meiner sportlichen Karriere in einem Verband oder Nachwuchsleistungszentrum als Sportpsychologin arbeiten könnte. Einen Masterplan habe ich da aber noch nicht – vielleicht geht es auch in eine ganz andere Richtung.

Du sagst, der Fußball hat Priorität: In deiner aktiven Karriere hast du mit 23 Jahren bereits 120 Spiele in der Frauen-Bundesliga absolviert…

Im Ernst? Krass, das war mir nicht bewusst.

…und bist seit dieser Saison Kapitänin der SC-Frauen. Wie würdest du deine Rolle auf dem Platz beschreiben?

Ich versuche dem Team auf und neben dem Platz Halt zu geben und alles im Blick zu haben, was wichtig ist. Ich gehöre aber eher zu den ruhigeren Gemütern. Insofern bin ich nicht der Typ Kapitän, der schreiend auf dem Platz steht.

Und wo auf dem Platz fühlst du dich am Wohlsten?

Auf jeden Fall in der Zentrale. Meistens spiele ich im zentralen Mittelfeld, in dieser Saison habe ich auch einige Spiele in der Innenverteidigung gemacht. Wo genau mich der Trainer aufstellt, ist mir aber eigentlich egal – zumindest solange ich nicht über Außen in Sprintduelle geschickt werde (lacht).

Auch wenn der Ball momentan nicht rollt, an welches Spiel in dieser Saison erinnerst du dich besonders gerne zurück?

Das 5:4 in der Hinrunde gegen Potsdam. Ich glaube, so ein verrücktes Spiel habe ich noch nie erlebt. Wir hatten schon mit 3:0 geführt und hätten das Spiel beinahe aus der Hand gegeben. In der 92. Minute habe ich dann unseren Siegtreffer erzielt – das war ein tolles Gefühl.

Zumal du in diesem Spiel zuvor bereits zweimal getroffen hattest.

Ja, ich weiß auch nicht, was da los war (lacht). Das sind auch nach wie vor meine einzigen drei Treffer in dieser Saison.

Abschließend noch eine Frage zum Rest der Saison: Was erhoffst du dir von den letzten sechs Spieltagen – außer, dass sie auch ausgetragen werden können?

Dass man unabhängig vom Ausgang der Saison sieht, dass wir nach der langen Zeit ohne Ball am Fuß wieder richtig heiß darauf sind zu kicken und als Mannschaft zusammenzuspielen. Und dass wir im Idealfall noch den ein oder anderen Tabellenplatz gutmachen können.

Interview: David Hildebrandt

 

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