"Wir sind auf dem richtigen Weg"

Nachhaltigkeit
16.01.2024

Bereits 1.200 Kinder werden jede Woche in derzeit sechs Freiburger „Sport-Quartieren“ in Bewegung gebracht. Birte Janson und Tobias Rauber über die Idee dahinter und Zukunftspläne. 

Frau Janson, Herr Rauber, auf Initiative des SC Freiburg wurden seit 2021/22 in Kooperation mit den USC Eisvögeln, der Beruf Leben Akademie, der Step Stiftung und der Stadt Freiburg „Sport-Quartiere“ in Freiburger Stadtteilen initiiert. Was war der Grundgedanke dahinter?

Rauber: Unsere Vision ist es, allen Kindern in Freiburg einen Zugang zu Sportangeboten zu ermöglichen. Inzwischen gibt es sechs Sport-Quartiere, in den Freiburger Stadtteilen Haslach-Weingarten, Littenweiler-Wiehre-Waldsee, Mooswald, St. Georgen, Vauban-Merzhausen und Zähringen-Brühl.

Wie viele Kinder erreichen Sie dort mittlerweile?

Rauber: Zurzeit sind es ungefähr 1.200 Kinder pro Woche, die in den Sport-Quartieren an den verschiedenen Sport- und Bewegungsangeboten teilnehmen. Das ist schon mal eine große Zahl. Ein siebtes Sport-Quartier soll jetzt im Stadtteil Landwasser entstehen.

Janson: Um noch effizienter arbeiten zu können, haben wir zuletzt die bisherige Arbeitsstruktur der Sport-Quartiere überarbeitet. Neben einem Strategie- und dem Leitungsteam gibt es ein Steuerungsteam, dem ich angehöre, zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aller fünf Kooperationspartner. In diesem Gremium tauschen wir uns regelmäßig aus und sammeln neue Ideen. Grundsätzlich finde ich die bisherige Entwicklung enorm. Gerade was die Anzahl und Vielfältigkeit im Bereich der Bewegungsangebote in den Sport-Quartieren betrifft.

„Vernetzen“, „Qualifizieren“ und „Bewegen“ nennen Sie die Bausteine für eine erfolgreiche Sport-Quartiers-Arbeit. Was bedeutet dies in der Praxis?

Rauber: Wir wollen die Akteure im Quartier vernetzen, also Kita, Schule, Sportverein und soziale Akteure. Zwischen ihnen findet in der Regel kein Austausch statt. Da kann ein einfaches Treffen helfen, dass dieser Austausch stattfindet und dann beispielsweise die Kita oder die Schule den Vereinssportplatz morgens nutzt, was sonst nicht stattfindet. Diese Treffen organisiert der jeweilige Sport-Quartiers-Koordinator. Er ist bei uns angestellt, ist zentraler Ansprechpartner und führt selbst auch Bewegungsangebote vor Ort durch. Darüber hinaus findet einmal im Jahr im Dreisamstadion ein großes Netzwerktreffen der Sport-Quartiere zum übergeordneten Austausch und mit verschiedenen Workshops statt.

Janson: Was auch wichtig ist, denn wir wollen nicht nur die Kinder begeistern, sondern auch die Personen, die die Kinder anleiten. Damit steigt ihr Antrieb sich von sich aus bei uns fortzubilden. Auch das ist die Motivation unserer Netzwerktreffen, die Begeisterung über dieses Projekt immer breiter zu streuen. Wir spüren, dass immer mehr Akteure in den einzelnen Sport-Quartieren diese Treffen nutzen, um sich auch untereinander zu vernetzen und gegenseitig zu inspirieren.

Bei fünf Kooperationspartnern, die dieses Projekt tragen, gibt es sicher sehr vielfältige Angebote in den einzelnen Sport-Quartieren.

Janson: Man muss vielleicht noch hervorheben, dass die Kooperationspartner ja auch jeweils für sich arbeiten. Umso positiver ist die Entwicklung zu bewerten, dass die unterschiedlichen Angebote aller Partner nun auch in jedem Sport-Quartier genutzt werden können. Wie zum Beispiel die Sprach-Ballschule, die Füchsle-Ballschule, Basketball- und Fußball-AGs, Kita-Sportfeste, das Kick Mobil oder die Grundschulligen Basketball und Fußball. Das in den Sport-Quartieren zusammenzuführen war der erste Schritt. Jetzt gilt es, die Angebote weiter auszubauen.

An welchen Stellschrauben wollen Sie noch drehen?

Rauber: Da kann man den Bereich Qualifizierung nennen. Zum einen wollen wir versuchen, bei den  Qualifizierungsangeboten oder auch den Bewegungsangeboten die Qualitäten, die jeder Kooperationspartner mit einbringt, optimal zu koordinieren. Zum anderen möchten wir als Initiative im Hinblick auf den gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung, den Grundschulkinder ab dem Jahr 2026 haben werden, gute Qualifizierungsangebote machen: zum Beispiel das Kindertrainerzertifikat im Fußball, die Sportcoach-Fortbildung der Step Stiftung oder das sportartübergreifende Konzept der Ballschule Heidelberg für Lehrerinnen und Lehrer.

Janson: Wir sind auch gerade dabei, in Grundschulen und Vereinen genau zu erfragen, welche Bedürfnisse es gibt und welche Probleme bestehen. Wir interviewen dabei alle beteiligten Gruppen, um daraus dann ein möglichst passgenaues Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot erstellen zu können. Damit wollen wir die Leute, die in diesen Bereichen arbeiten, abholen und ihnen vermitteln, dass unsere Fortbildungen einen bestimmten Qualitätsstandard haben, praxisorientiert sind und allen Teilnehmenden einen Mehrwert bringen.

Und was ist für Sie persönlich der größte Mehrwert, seit es die Initiative Sport-Quartiere Freiburg gibt?

Rauber: Da gibt es einiges. Zunächst die kreative und konstruktive Zusammenarbeit der fünf Kooperationspartner. Es schafft große Synergien, wenn nicht jeder nur für sich arbeitet. Auch die Sport-Quartiers-Treffen wie zuletzt in St. Georgen und Mooswald besuche ich sehr gerne. Wenn man vor Ort zusammensitzt, sich austauscht und gemeinsam versucht, Lösungsansätze für bestehende Probleme zu entwickeln. Die großen Netzwerkveranstaltungen im Dreisamstadion waren auch Highlights, und ich finde auch die Grundschulliga Fußball, die wir dieses Jahr gestartet haben toll. Und auch, dass sich jetzt weitere Akteure auf den Weg gemacht haben, um unsere Arbeit hauptamtlich zu unterstützen. Die Stadt und die Beruf Leben Akademie haben jeweils eine Teilzeitstelle geschaffen, die sich um die Sport-Quartiere kümmert …

Janson: … und auch wir sind kurz davor. Es hat sich viel bewegt bei uns im Verein. Für mich ist das Wichtigste, dass man merkt: Man beschreitet diesen Weg mit seiner Arbeit nicht alleine, sondern es gibt ganz viele andere, die in die gleiche Richtung wollen. Die den Sport, Bewegung und das Zusammensein für so wichtig erachten, dass sie ihre Zeit dafür einbringen. Ob ehrenamtlich oder hauptberuflich. Und ich glaube, das schaffen die Sport-Quartiere, die zeigen: Das Engagement lohnt sich.

Und was wünschen Sie sich sonst noch für das Sport-Quartiere-Jahr 2024?

Janson: Ich wünsche mir, dass wir uns auch von Widerständen nicht entmutigen lassen und unseren Weg konsequent und Schritt für Schritt weitergehen.

Rauber: Den Aufbau des Sport-Quartiers Landwasser. Wir haben jetzt eine noch stabilere Basis. Es ist auch ein Zeichen der Kooperationspartner, dass sie Gelder in die Hand nehmen, um eine Stelle zu schaffen. Das stimmt mich schon positiv, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

 

Birte Janson gehört zum Vorstand des Frauen-Basektballvereins Eisvögel USC Freiburg. Tobias Rauber ist Leiter Nachhaltigkeit beim SC Freiburg.

Sport-Quartiere

 

Interview: Dirk Rohde und Alexander Roth

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.