„Ich habe schon ein Tor geschossen!“ erzählt der stolze Laurin Weigend nach seinem ersten Spiel. Der Siebenjährige hat am vergangenen Samstag gemeinsam mit über 100 Kindern aus sieben Vereinen die neue Saison im Kinderfußball eröffnet.
Dass Laurin auf dem Rasenplatz der FT 1844 Freiburg gleich einen Treffer erzielt hat, ist kein Zufall: Die G- und F-Jugend-Spieltage finden seit dieser Spielzeit in neuen Formaten statt. Es gibt mehr Spielfelder als früher, dadurch kicken die Kinder fast durchgehend und müssen nicht auf ihre Einwechslung warten.
Durch die kleineren Mannschaftsgrößen hat jedes Kind mehr Ballkontakte, mehr Torschüsse und somit – wie Laurin – auch mehr Torerfolge als früher. Die Freude ist den Kindern bei der Saisoneröffnung anzusehen. Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin Melanie Behringer ist eine der Kinderfußball-Paten des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) und des SC Freiburg. Sie ist bei der Saisoneröffnung vor Ort und begeistert: „Die neuen Spieltage sind eine super Idee. Es macht richtig Spaß, den Jungs und Mädels zuzuschauen. Die Kinder sind in den kleinen Feldern alle mit ganz viel Spaß dabei. Das sieht man und hört man auch an den vielen Freudenschreien.“
Neben Behringer unterstützen mit Johannes Flum, Christian Günter, Nicolas Höfler und Julian Schuster weitere aktive und ehemalige SC-Profis die Kinderfußball-Idee des Sport-Club und SBFV. Behringer und Schuster verteilen beim gemeinsamen Abschluss noch Medaillen an alle Kinder und nach dem Abschlusstraining vor dem Bundesligaspiel der SC-Profis gegen den FC Augsburg schaut Höfler auch noch vorbei, um – wie Schuster – seinem Sohn beim Kicken zuzusehen.
Zuerst spielen die G-Jugenden (Jahrgänge 2015 und 2016) vom SV Au-Wittnau, von der FT 1844 Freiburg, vom VfR Merzhausen und vom SV Munzingen im „Drei-gegen-drei“ mit Torhütern. Jedes Team agiert auf zwei Feldern, 16 Kinder können so gleichzeitig aktiv sein. Unter den Zuschauern ist auch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn. Er sagt: „Mein Sohn hat heute sein allererstes Fußballturnier gespielt. Es war für alle ein grandioser Tag! Über 100 Kinder haben heute viele Tore geschossen und gemeinsam Spaß gehabt. Daumen hoch und großes Kompliment an alle Beteiligten, die das möglich gemacht haben!“
Nachmittags rennen Laurin und die anderen F-Jugend-Kicker (Jahrgänge 2013 und 2014) von der FT Freiburg, dem PTSV Jahn Freiburg und dem SV Ebnet dem Ball auf zwei unterschiedlichen Feldern hinterher. Zum einen wird auf die gewohnten Kleinfeldtore gespielt, zum anderen „Funiño“: Drei gegen drei auf vier Mini-Tore. In der Halbzeit tauschen die Kinder die Felder. „Mir macht das viele Fußballspielen sehr viel Spaß. Ich finde auch Funiño richtig gut. Bei den großen Toren hat man aber bessere Chancen, Fallrückzieher-Tore zu schießen“, sagt Laurin und lacht.
Im Kinderfußball in Südbaden bewegt sich etwas. Der SC Freiburg und der Südbadische Fußballverband arbeiten seit Jahren eng zusammen und haben die neuen Spieltage gemeinsam entwickelt und getestet. „Die Kinder haben in den kleineren Feldern mehr Möglichkeiten sich auszuprobieren und so selbstentdeckend zu lernen“, erklärt Martin Schweizer, der sportliche Leiter der Freiburger Fußballschule, dem Nachwuchsleistungszentrum des Sport-Club. „Die fußballerische Entwicklung wird durch die vielen Erfolgserlebnisse positiv verstärkt.“
Für die Vereine haben der Sport-Club und der SBFV eine Kinderfußball-Website entwickelt. Den Trainerinnen und Trainern im Kinderfußball stehen dabei unter der Rubrik „Auf dem Platz“ konkrete Trainingsbeispiele für die Altersklassen der G- bis E-Jugend zur Verfügung. „Im Training sollten kleine Spielformen rund um das „Eins-gegen-eins“ im Mittelpunkt stehen“, weiß André Malinowski, der sportliche Leiter des SBFV. Martin Schweizer ergänzt: „In höherem Alter wird es schwer bis unmöglich, diese Fähigkeiten zu schulen.“
Auch die Trainer und Eltern freuen sich, dass ihre Kinder während des Spieltags voll eingebunden sind. Laurin ist nach dem zweistündigen Spieltag erschöpft, aber glücklich. „Ich fand den Nachmittag sehr gut. Ich konnte sehr oft aufs Tor schießen, auch wenn es noch oft daneben ging“, meint Laurin grinsend.
Fridolin Wernick (Südbadischer Fußballverband)