Kooperieren für den Kindersport

Engagement
24.09.2021

Tobias Rauber erklärt im Interview mit HEIMSPIEL wie Kooperationen zwischen Vereinen, Schulen und Kitas Kinder zu mehr Sport und Bewegung animieren sollen. Denn in Deutschland leider immer mehr Kinder unter Bewegungsmangel - auch, weil es zu wenig Sportlehrer/inne gibt und die Zahl der Sportvereine, die ihre Teams abmelden, ansteigt.

Heimspiel: Tobias Rauber, zur neuen Saison hat der Sport-Club in Freiburg acht Sport-Quartiere eingerichtet. Was können wir uns darunter vorstellen?

Tobias Rauber: Unsere Grundidee ist, Kindern den Zugang zu Sport im Allgemeinen und zu Vereinssport im Besonderen zu erleichtern. Dazu möchten wir die Strukturen in einem Stadtteil, einem Quartier verbessern. Heißt konkret: Wir bringen Kitas, Grundschulen und Sportvereine eines Quartiers zusammen, damit sie Hallen, Plätze, Trainer und Sportlehrer teilen. So sollen die Voraussetzungen verbessert werden, über die Kindern ein breites Sportangebot gemacht werden kann. Kinder sollen so ihren Lieblingssport entdecken, und wir können sie dazu animieren, diesen Sport dann als Mitglied bei dem entsprechenden Verein in ihrem Quartier weiterzumachen. Direkte Sportangebote für Kinder machen wir ja schon seit vielen Jahren. Die Idee der Sport-Quartiere ist, auch strukturell darauf hinzuwirken, Kinder zum Sport zu bringen.

Hast du für uns ein konkretes Beispiel eines bereits eingerichteten Sport-Quartiers?

Im Stadtteil Zähringen bringen wir die Kita Vielfalt, die KiTa Farbenfroh, die Tullaschule und den TSV Alemannia Zähringen zusammen. Neben Plätzen und Hallen, die sie im Optimalfall teilen, verfügt ein Sport-Quartier über einen gemeinsamen FSJler oder eine FSJlerin, die sowohl im Verein als auch in der Kita und Grundschule mitarbeiten. Mit der vernetzten Kompetenz aus Erzieher/innen, Trainer/innen, FSJler/innen und unseren Trainer:innen können wir den Kindern im Sport-Quartier ein breites Sportangebot machen: eine Mini-Ballschule für die Jüngsten, eine Füchsle-Ballschule für die Grundschüler, nachmittags eine Funiño-AG oder das Bolzplatzangebot kick mobil von step stiftung und SC, zusätzlich Training im Verein und in den Ferien noch ein Füchsle-Camp. In Zähringen haben wir zudem die besondere Situation, dass wir mit dem Trägerverbund Junikäfer einen starken Kooperationspartner gefunden haben. Ein anderes schönes Beispiel: In St. Georgen standen beim Fußballverein plötzlich 60 Mädels auf der Matte, nachdem viele von ihnen davor an der Schul-AG teilgenommen hatten.

Wird in euren Sport-Quartieren nur gekickt?

Ganz und gar nicht. Unser Augenmerk liegt auf einem sportartenübergreifenden Angebot, vieles nach dem Konzept der Ballschule Heidelberg. Daher sind wir auch froh, dass etwa auch die Basketballerinnen der Eisvögel, die Volleyballer der FT 1844 Freiburg oder die Handballerinnen der HSG Freiburg punktuell mit im Boot sind.

Acht Sport-Quartiere gibt es aktuell, weitere 20 Stadtteile hat Freiburg – da habt ihr noch was vor …

Es ist natürlich ein Mammutprojekt, das Zeit braucht. Aber wir wollen langfristig tatsächlich in allen 28 Stadtteilen solche Strukturen schaffen – und  zudem auch die sechs Bezirke in Südbaden nach ähnlichem Muster aufbauen.

Dafür braucht es dann aber auch Personal …

FSJler/innen können da eine wichtige Rolle spielen. Deshalb empfehlen wir Vereinen, unbedingt vom Land bezuschusste Stellen für sie zu beantragen. Als SC haben wir ein 60-köpfiges Trainerteam aus Sportstudentinnen und -studenten, die sich auch ehrenamtlich in Vereinen einbringen. Wichtig sind zudem die vielen zum Teil schon genannten Kooperationspartner, darunter auch die Stadt Freiburg und der Südbadische Fußballverband. Alleine können und wollen wir das auch gar nicht schaffen. Gemeinsam bieten wir Vereinen, Kitas und Schulen Fortbildungen an, Trainer/innen und Erzieher:innen geben wir Materialien zur Gestaltung der Sporteinheiten an die Hand. Der Sport-Club will bei diesem Projekt hauptsächlich als Impulsgeber und Koordinator agieren, Vernetzungen aufbauen – damit die Sport-Quartiere irgendwann selbstverständlich sind und von selbst laufen.

 

Interview: Christian Engel

 
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