Wieso? Weshalb? Darum - die Heimspiel-Serie (6) zum Kinderfußball. Heute: Wöchentlich bringt das kick mobil auf Freiburger Sportplätzen in Kontakt, ins Schwitzen und ins Nachdenken.
Wie jeden Dienstag steuert ein grauer Van den Bolz- platz an der Krozinger Straße in Weingarten an. Zwei Tore, staubiger Boden, bestes Fußballwetter, und die ersten drei Kinder warten dort schon auf das kick mobil. „Das kick mobil ist ein offenes, leicht zugängliches Sport- und Bewegungsangebot für Kinder direkt in ihrem Quartier", sagt Nicolas Kritzinger, Projektmanager des kick mobils. Er weiß, dass viele Kinder einen Anlass und einen groben Rahmen brauchen, um Sport zu treiben. Doch finanzielle, bürokratische, kulturelle und sprachliche Hürden hindern einige daran, dies im Verein zu tun. Außerdem berichtet er von Kindern, die dort Diskriminierung erlebten und deshalb nicht mehr hingingen. „ Unser Ziel ist es, mit dem kick mobil Kindern, die den organisierten Sport nicht wahrnehmen können oder wollen, ein nahes, kostenfreies und niederschwelliges Pendant anzubieten", sagt Nicolas Kritzinger.
Deshalb fährt das kick mobil, als Angebot der step stiftung und finanziert durch die Laureus-Stiftung, wöchentlich dieselben drei Bolzplätze in Freiburg an. Der SC Freiburg ist seit 2020 Kooperationspartner im Rahmen der Sport-Quartiers-Idee und unterstützt das kick mobil bei jedem Termin mit einem Trainer oder Trainerin. Hinzu kommen zwei Kick-Teamer aus einem Pool von 40 Ehrenamtlichen und ein/e Bolzplatzverantwortliche/r der step stiftung. Die Vier begrüßen an diesem Nachmittag in Weingarten weitere Kinder, die dazustoßen. Aus dem kick mobil können sie sich aus ei- nem Angebot von Bällen, Springseilen, Wikingerschach, Spikeball und anderen Spielgeräten aussuchen, worauf sie Lust haben.
Nach dieser Freispielphase treffen sich die Kinder mit einem kick-mobil-Team zur Begrüßungsrunde in der Mitte des Platzes, bevor ein gemeinames Aufwärmspiel startet. Als alle ins Schwitzen gekommen sind, wird auf der einen Seite des Feldes ein Geschicklichkeitsspiel aufgebaut. Auf der anderen Seite findet eine Fußballübung statt - angeleitet durch den SC-Trainer. "Durch die Trainerinnen und Trainer vom SC kommt pure Fußballkompetenz auf den Platz. Und wenn der SC Freiburg da ist, ist das natürlich für noch mehr Kinder ein Anreiz herzukommen", freut sich Nicolas Kritzinger. "Außerdem unterstützt uns der SC Freiburg konzeptionell: Wir überlegen zusammen, welche Inhalte wir wie vermitteln wollen." Beim kick mobil steht nicht die Förderung sportlicher Kompetenzen im Fokus. Den Kick-Teamern ist es wichtig, die Kinder in Austausch miteinander zu bringen. Die Bewegungsspiele sind deshalb nur auf den ersten Blick klassische Fußballübungen. „Wir haben die Spielformen ein bisschen umgewandelt", erzählt Nicolas Kritzinger. Beim klassischen „ Eckle" beispielsweise muss die Person, die einen Fehler gemacht hat, in die Kreismitte, um den Ball zu erobern. „Bei uns darf sich das Kind ein anderes aussuchen, das mit ihm in die Mitte geht. Das gab natürlich Proteste bei den Kids. Sie haben gefragt: Warum muss ich in die Mitte?' So sind wir ins Gespräch gekommen, warum es wichtig ist, jemanden, der einen Fehler gemacht hat, nicht allein zu lassen. Egal, ob im Sport oder im Alltag."
Zusätzlich zu den Terminen an den drei Bolzplätzen, Spielerisch Werte vermitteln die das kick mobil von März bis Oktober wöchentlich in Freiburg anfährt, kann es flexibel eingesetzt werden, wenn Bedarf besteht. Auf die Ankunft einiger geflüchteter Kinder aus der Ukraine konnte so spontan reagiert und gezielt das Wohnheim angesteuert werden. Das Angebot soll künftig in Freiburg ausgeweitet und auch in anderen Städten etabliert werden. Zwölf Kinder flitzen mittlerweile über den Sportplatz in Weingarten. Zwei Drittel von ihnen kommen jede Woche, im Schnitt sind es jedes Mal 17 Kinder, Tendenz steigend. Zum Schluss gibt es noch ein gemeinsames Abschlussspiel. Danach heißt es: „Bis nächste Woche."