Auch ehemalige Profis schauen immer mal wieder in Freiburg vorbei, um ein Spiel der aktuellen Sport-Club-Elf zu verfolgen. Dies tat der frühere SC-Torwart Richard Golz am vergangenen Donnerstag beim Europa-League-Spiel gegen den FC Nantes.

An diesem Sonntag saß Golz auch auf der Tribüne im Dreisamstadion, allerdings aus einem anderen Grund: Das Tor der Gäste hütete sein Sohn Jakob. Der 24-Jährige Keeper blieb an diesem Nachmittag ohne Gegentor, bekam bei der dritten und letztlich verdienten Freiburger Saisonniederlage aber auch nicht allzu viel zu tun.

"In der Summe geht der Essener Sieg sicher in Ordnung. Trotzdem fand ich, dass wir gut in die erste Halbzeit gekommen sind, gut im Postionsspiel waren und wenig zugelassen haben", sagte SC-Trainer Thomas Stamm. "Ich sage so etwas nicht oft, aber beim ersten Tor war es für mich eine grenzwertige Entscheidung. Dazu gab es weitere Entscheidungen, die gegen uns gelaufen sind." 

Nach dem 2:2 beim 1. FC Saarbrücken begann der SC II im sechsten Heimspiel der Saison mit vier Veränderungen. Im Tor stand diesmal wieder Noah Atubolu. Aus dem Profiteam zählten außerdem Hugo Siquet und Merlin Röhl zur Anfangsformation, in die auch Philipp Treu zurückkehrte.

Gegen RW Essen, das von rund 1.000 Fans nach Freiburg begleitet wurde, sah sich der SC II von Beginn an einem kompakt verteidigenden Gegner gegenüber, der auf Balleroberungen und Umschaltsituationen lauerte. Der Sport-Club bestimmte dementsprechend das Spiel, tat sich zunächst aber noch schwer, zu Chancen zu kommen. Golz musste erstmals bei einem Schuss von Julian Guttau (18.) eingreifen, hatte mit dem flachen Abschluss aber keine Mühe. Gefährlicher war kurz darauf ein Distanzschuss des früheren SC-Profis Felix Bastians. Atubolu lenkte den Ball zur Ecke.

Geduldig versuchten die Gastgeber Räume in der Essener Hälfte aufzuschließen, kombinierten dabei aber oft auch etwas zu unpräzise. So war es erneut Atubolu, der nach einem Freistoß von Oguzhan Kefkir (28.) die nächste gute Parade zeigte. Drei Minuten später war der SC-Keeper jedoch machtlos, als Simon Engelmann (31.) nach einem Freiburger Ballverlust mit einem noch abgefälschten Schuss in die lange Ecke zur Essener Führung traf.

Der SC II tat sich bis zur Pause weiter schwer damit, zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Eine Flanke von Röhl verpasste Vincent Vermeij (40.) im Zentrum knapp. So ging die U23 zum zweiten Mal in dieser Saison im heimischen Dreisamstadion mit einem Rückstand in die Kabine.

Mehr Energie als im ersten Durchgang war gefragt, um die Partie nach der Pause noch auf die eigene Seite zu ziehen. Aber auch die Gäste begnügten sich nicht damit, die Führung zu verteidigen. Im Gegenteil. Nach einem schnellen Konter baute Essen den Vorsprung aus. Engelmann legte den Ball von der Grundlinie zurück und Ron Berlinski (51.) schoss aus kurzer Distanz zum 0:2 ein.

"Wir hatten vor der Pause nicht die klaren Chancen und wollten in der zweiten Halbzeit noch einmal druckvoller auftreten", so Trainer Stamm. "Das schnelle zweite Tor hat Essen in die Karten gespielt. Wir sind auf einen sehr effizienten Gegner getroffen, was wir diesmal haben vermissen lassen. Wir waren insgesamt zu wenig griffig und klar in unserem Spiel, was uns sonst eigentlich zuhause auszeichnet."

Dennoch versuchten die Gastgeber, bei denen zur Pause Mika Baur in die Partie gekommen war, wieder besser ins Spiel zu finden. Mit dem Erarbeiten eigener Torchancen tat sich die Mannschaft aber nach wie vor schwer. Mit Andi Hoti, Philip Fahrner und Oskar Wiklöf schickte Stamm nach einer Stunde weitere frische Kräfte auf das Feld.

Eine gute Möglichkeit um zu verkürzen bot sich nach einem von Wiklöf eingeleiteten Angriff. Diesmal verpasste Kehl die Flanke nur knapp (69.). Einen Kopfball von Vermeij (76.) parierte Golz wiederum sicher. Der SC II blieb weiter um den ersten Treffer bemüht, kreierte im Spiel mit dem Ball aber nach wie vor zu selten Zwingendes.

Auf der anderen Seite sorgte ein weiterer Konter und eine Ko-Produktion von zwei Essener Jokern für den Endstand. Einen Schuss von Isiah Young wehrte Atubolu noch ab, den zweiten Versuch setzte Lawrence Ennaili (83.) anschließend ins Netz und sicherte endgültig den ersten Auswärtssieg für den Aufsteiger.  

Der Sport-Club steht nun mit weiterhin 18 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Am kommenden zwölften Drittliga-Spieltag tritt der SC Freibug II erneut zuhause an. Zu Gast im Dreisamstadion ist dann der sechstplatzierte SV Waldhof Mannheim. Die Begegnung am Samstag, den 15. Oktober beginnt um 14 Uhr.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller