Hin und weg und wieder hin

Anstoß für den Frauenfußball beim SC Freiburg: Das Team aus der Saison 1975/76 mit Ute Willaredt (knieend Mitte).
Frauen & Mädchen
24.08.2021

40 Jahre Frauenfußball – das müsste beim SC Freiburg eigentlich „10 plus 30 Jahre“ heißen. Warum? Das erzählt hier die frühere Torhüterin Ute Willaredt, die von Anfang an dabei ist.

Das Foto oben kenne ich natürlich. Eine Vergrößerung davon hängt im Schönbergstadion auch in unserem Büro an der Wand. Das Bild zeigt das erste Frauenteam des SC Freiburg, in der Saison 1975/76, dessen Torhüterin ich war. Am 1. Juli 1975 wurde beim Sport-Club erstmals eine Frauenfußball-Abteilung gegründet. Damals wechselte die komplette Mannschaft der SpVgg Wiehre 04 zum SC. Obwohl sie im Endspiel um die Südbadische Meisterschaft standen, dort aber nicht mehr antraten. Die Spielerinnen versprachen sich wohl mehr Unterstützung und bessere Bedingungen bei einem Verein, der in der 1. Amateurliga Südbaden spielte. Aber genau weiß ich das nicht.

Ich bin damals vom TV Köndringen dazu gestoßen, der schon eine Frauenmannschaft hatte, in der ich spielte. Da ich erst 15 Jahre alt war, musste ich den Wechsel aber zuerst mit meinen Eltern besprechen. Bei den Frauen gab es damals noch nicht einmal eine Verbandsliga. Wir haben im Bezirk gespielt und dann um die Südbadische Meisterschaft. Der Südbadische Meister qualifzierte sich für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In der zweiten und dritten Saison beim SC wurden wir in dieser Endrunde Siebter und Fünfter.

1978 wurde dann die Südbadische Damenliga neu gegründet. Der Erste war direkt Südbadischer Meister. Wir waren in diesen Jahren beim Sport-Club durchaus erfolgreich. Gleich in der ersten Saison wurden wir Südbadischer Pokalsieger. Da haben wir insgesamt 100 Tore geschossen – und ich habe nur eins reingelassen. Bis 1985 wurde der Sport-Club außerdem sechsmal Südbadischer Meister.

Ich selber habe mit zwölf Jahren angefangen, im Verein Fußball zu spielen. Heute beginnen die Mädels ja schon viel früher. Ich stand immer im Tor, obwohl ich das eigentlich nie wollte. Ich wollte Tore schießen, aber ich habe sie dann halt verhindert. Das konnte ich besser. Obwohl es zu der Zeit noch kein spezifsches Torwarttraining gab. Du musstest selber schauen, wie du dir was aneignest. Auch sonst würde heute kein Mensch mehr so trainieren, wie wir es taten. Das erinnerte bisweilen an einen Exerzierplatz, was sicher auch an unserem damaligen Trainer Horst Klein lag, der sehr autoritär auftrat. Es ging vor allem um die Kondition, wir mussten sehr viel rennen. Nach St. Ottilien hoch und wieder runter, um den Platz rum, und die Böschung an der Schwarzwaldstraße rauf und runter. Da lag der frühere Hartplatz am Dreisamstadion, auf dem wir trainiert haben. Heute sind dort Parkplätze.

Ich erinnere mich auch noch an ein ganz besonderes Spiel aus diesen Jahren. Wir durften 1984 gegen Bayern München einmal im Olympiastadion spielen. Danach war das Abschiedsspiel von Karl-Heinz Rummenigge, der zu Inter Mailand wechselte. Wir machten das Vorspiel, allerdings schon drei Stunden vorher. Das war toll, aber es war halt noch niemand im Stadion.

Ein Jahr später war das Kapitel Frauenfußball beim Sport-Club zunächst wieder beendet. Es gab atmosphärische Störungen in der Mannschaft, ein Großteil der Spielerinnen wechselte 1985 deshalb zurück zur SpVgg Wiehre, die auch gerade aufgestiegen war. Sechs Jahre später kehrten wir mit dem Wiehre-Team, weil der Klub die Mannschaft nicht für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft gemeldet hatte, wieder zum SC Freiburg zurück.

Am 1. Juli 1991 wurde die Frauenabteilung beim SC neu gegründet. Dank Präsident Achim Stocker, der uns auch ein zweites Mal in den Verein aufnahm. Ohne ihn gäbe es keinen Frauen-Bundesligafußball in Freiburg. Als ich 1993 als Spielerin aufgehört habe, waren wir mehrfach nah dran am Sprung in die Bundesliga. Geklappt hat es zum ersten Mal schließlich 1998. Die Entwicklung seitdem ist enorm: Aktuell spielen wir im insgesamt 21. Jahr in der Frauen-Bundesliga. Wenn wir künftig im Dreisamstadion antreten und dort auch trainieren, wäre das noch einmal ein wichtiger Entwicklungsschritt für den Mädchen- und Frauenfußball in Freiburg.

Aufgezeichnet von Dirk Rohde

Fotos: SC-Archiv / privat

Dieser Text ist ursprünglich in unserem Stadionmagazin "Heimspiel" erschienen. Anlässlich der Jubiläen 40 Jahre Frauenfußball beim Sport-Club und 20 Jahre Freiburger Fußballschule erscheinen im Wechsel Geschichten aus der Historie der Frauen- und Mädchenabteilung sowie der Fußballschule.

 

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