Christian Streich über das Trainingslager, die Vorbereitung, neue Spieler und Erwartungen.
Fazit Trainingslager
Wir konnten wegen der Nationalspieler und der U21 Europameisterschaft nicht gemeinsam in die Vorbereitung gehen und trainieren. Der Start war gestückelt. Deshalb haben wir relativ viele Spieler aus der U23 dazu genommen, damit wir auch im Training auf ein elf gegen elf kommen. Auch gegen Wolfsburg haben wir mit einer gemischten Mannschaft gespielt mit nicht wenigen Spielern aus der U23.
Christian Günter war vorher schon verletzt, Chicco Höfler hatte eine schmerzhafte Rippenprellung, Roland Sallai und Ritsu Doan waren zeitweilig draußen – daher haben wir uns entschieden, am Mittwochmittag ein bisschen Tempo rauszunehmen. Das zeigt, wie die Situation war. Ich nenne es mal eine gemischte Gefühlslage bei mir. Es ist schon so, dass für die Trainingsgruppe jetzt nicht mehr viel passieren sollte. Ich möchte die Spieler auf dem Platz, um die höchstmögliche Trainingsqualität zu erreichen. Daraus zieht man Selbstsicherheit und Vertrauen – ich zumindest. Wenn man jetzt dagegen zum Beispiel Vincenzo Grifo fragen würde, wäre für ihn wahrscheinlich alles in Ordnung. Und das ist auch gut so.
Stand Vorbereitung
Wir gestalten die Vorbereitung immer so, dass jeder Spieler sich bestmöglich zeigen und anbieten kann. Auch in den Testspielen. Deshalb spielen wir am Samstag auch zweimal 90 Minuten gegen Racing Straßburg. Aufgrund der Situation kann es jetzt aber sein, dass die sogenannten Etablierten eine Mannschaft bilden und die Jüngeren eine andere Mannschaft. Diese Überlegung stellen wir an. Aber es kann natürlich sein, dass denen die angreifen wollen vermittelt wird, es sei ja eh schon alles entschieden für den Saisonstart. Wir müssen auch die Konkurrenzsituation hochhalten.
Chicco kann normalerweise am Samstag kicken. Roland und Ritsu kommen bald zurück. Das ist sehr positiv. Und sie sind schon länger da und kennen sich. Wir wissen genau, wie sie kicken. Das ist auch positiv.
Neue Spieler
Wenn ein neuer Spieler kommt, sind die Jungs bei uns gespannt. Da kommt ein neues Element, das bereichert. Neue Menschen bringen auch eine neue Art zu kicken mit ein. Darum wären wir jetzt alle total gespannt gewesen, mit Junior Adamu zu trainieren. Damit wir Phantasie entwickeln, wohin es mit ihm gehen könnte. Das war leider nicht möglich und wir müssen jetzt schauen, dass er sich nicht zu viel Druck aufbaut. Der Schmerz ist besser und die Flüssigkeit in der Sehne ist weniger geworden. Jetzt geht es darum, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, dass es nicht mehr kommt. Wir müssen ihn stabil kriegen, dass er voll rein kann ins Training und dann auch bleibt. Da warten wir aber lieber zwei Tage länger.
Wir haben schon Vorstellungen, wer noch dazu kommen könnte. Wir haben auch Spieler, die es sich vorstellen können. Es geht halt um die Umsetzung und was machbar ist. Direkt mit den Spielern ist es eigentlich meistens nicht die große Hürde. Es geht darum, wie die Vereine sich einigen können. Es tut uns auf jeden Fall gut, wenn noch einer oder zwei kommen.
Die Erwartungen
Letztes Jahr sind wir Fünfter geworden, davor Sechster. Ich höre einige die sagen, dass das jetzt normal ist. Die Erwartungen sind gestiegen. Es war viel toll zuletzt und die Leute gehen ins Stadion für eine schöne Party und um oft zu gewinnen. Es ist aber so, dass in den vergangenen beiden Jahren alles in unsere Richtung gelaufen ist, was in unsere Richtung laufen konnte. Ich möchte nicht die ganze Zeit warnen und die Jungs haben ein Zutrauen in sich. Aber natürlich müssen alle wissen, dass wenn es mal weniger gut läuft, auch das als Normalität anzunehmen. Denn das wird kommen, das kommt bei allen – bei Bayern München, bei Borussia Dortmund und auch beim SC Freiburg. Die Frage ist dann, wie wir damit umgehen? Wie wir wieder Stabilität reinbekommen? Wir dürfen nicht anfangen zu denken, die nächsten drei Spiele gewinnen zu müssen, wenn Platz fünf mal weiter weg sein sollte. Das wäre sehr gefährlich.