Speziell und schön

Verein
21.05.2023

Ein Bild und seine Geschichte. Vor 30 Jahren - am 16. Mai 1993 - stand der erste Erstligaaufstieg des SC Freiburg rechnerisch fest, und das schon vier Spieltage vor Saisonende. Keeper Carsten Eisenmenger denkt gern daran zurück, auch wenn er die Früchte des Erfolgs nicht miternten sollte. 

Schade, dass das Foto schwarz-weiß ist. Torwarttrikots wa­ren damals, Anfang der 90er, nämlich schön bunt. In der Vorsaison, hatte ich, glaube ich, in Gelb-Liga gespielt. Aber auch das Trikot, dass ich an dem großen Festtag trug, war nicht ohne, ich glaube, grünlich, blau und lila. 

Und so freuen wir uns da 1993 also - nach einem 4:2-Heimsieg gegen die Spielvereinigung Unterhaching - in suneren schönen Patrick-Trikots mit den Fans über den souveränen Erstligaaufstieg. Der hatte aber schon vor dem Anpfiff festgestanden. Am vorherigen Spieltag hatten wir am Freitag zunächst bei Fortuna Köln 2:2 gespielt. Als Stammtorwart in dieser Mammutsaison mit 46 Partien hatte ich damals ein paar Spiele Pause bekommen und Stefan Beneking stand in der Kiste. Zur Halbzeit beorderte mich Trainer Volker Finke dann aber wieder mich ins Tor. 

Und da Waldhof Mannheim und der VfB Leipzig danach verloren haben, war unser Aufstieg zwei Tage nach dem 2:2 in Köln dann fix. Wir sind also quasi auf der Couch aufgestiegen und gefeiert haben wir dann erstmal nicht. Der Aufstieg hatte sich ja länger schon abgezeichnet. Wir haben die Woche ganz normal trainiert und erst nach dem Haching-Spiel gefeiert. Das Dreisamstadion war auch sonst immer gut voll, aber da dann erstmals in dieser Saison ausverkauft, auch weil's Freibier gab. 

Wenn ich es recht sehe, feierten wir Spieler sogar mit echtem Moet-Champagner, eigentlich nicht so Freiburg-like, schließlich war Präsident Achim Stocker ja eher sparsam. Nach meinem Wechsel vom VfL Bochum, 1991, wurde ich erst mal bei ihm zu Hause untergebracht, bis ich in eine Ein-Zimmer-Wohnung in der Eschholzstraße umziehen konnte. Als Altin Rakli aus Albanien zum SC kam, zog er ins gleiche Haus. Der war total nett, und ich habe ihn dann etwas begleitet und bei der Eingewöhnung unterstützt. 

Überhaupt war die Stimmung unter uns Profis gut und locker. Bis kurz vor Anpfiff wurde noch geflachst, etwas beim Basketball in der kleinen Aufwärmhalle. Mit dem modernen Offensivfußball, den Finke spielen ließ, waren wir den Gegnern taktisch voraus, zumal die im Sommer oft unter der südbadischen Hitze im Dreisamstadion gelitten haben. Ich erinnere mich da etwa an ein: gegen mausetote Hannoveraner (schmunzelt). Dann waren da noch das Flair von Stadt und Region, die etwas anderen Fans und ein "Dreamteam" mit dem Image einer Studentengruppe - beim SC zu spielen war schon sehr speziell. Speziell und schön. 

Ein bisschen unglücklich war für mich aber, dass Bochum, von wo ich nur ausgeliehen war, aus der ersten Liga abgestiegen ist und mich zurückhaben wollte. Dass ich beim SC nicht in die erste Liga mit aufsteigen würde, war mir da beim Jubeln mit den Mitspielern auch schon klar. Einige dieser Jungs hab ich zuletzt vor fünf Jahren noch getroffen: beim  25-jährigen Aufstiegsjubiläum. Beim 30-jährigen bin ich als Torwarttrainer mit der Schweizer U17 bei der EM in Ungarn. Aber wenn ich mal in Rente bin, schau ich wieder öfter in Freiburg vorbei. 

 

Aufgezeichnet von Timo Tabery

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

Foto: Imago Images

 
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