Grifo trifft doppelt vom Punkt

Profis
11.02.2023

Der Sport-Club dreht nach zwei Elfmetertreffern von Vincenzo Grifo (60., 84.) einen 0:1 Rückstand gegen den VfB Stuttgart und behält im Landes-Duell mit 2:1 (0:1) die Oberhand.

In der 81. Spielminute dürfte der ein oder andere der 34.700 Zuschauer ein Déjà-vu gehabt haben. Zum zweiten Mal war VfB-Verteidiger Dan-Axel Zagadou in einen Zweikampf im Stuttgarter Strafraum gegangen, zum zweiten Mal bekam Schiedsrichter Sascha Stegemann ein Signal aufs Ohr. Und zum zweiten Mal legte sich Vincenzo Grifo den Ball am Ende am Elfmeterpunkt zurecht.

Am Tag vor dem Spiel musste der Sport-Club eine Hiobsbotschaft hinnehmen: Daniel Kofi-Kyereh hatte sich am Donnerstag im Training das Knie verdreht, am Freitag war klar, dass es sich bei der Verletzung um einen Kreuzbandriss handelte. Der Mittelfeldspieler wird den Freiburgern in dieser Saison damit nicht mehr zur Verfügung stehen. Gute Besserung, Kofi!

Ansonsten nahm das Freiburger Trainerteam im Vergleich zum 2:0-Pokalerfolg unter der Woche beim SV Sandhausen zwei Änderungen vor, Ritsu Doan rückte für Wooyeong Jeong in die Mannschaft und Mark Flekken kehrte für Noah Atubolu ins Tor zurück. Christian Streich fehlte nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Borussia Dortmund genauso wie Kiliann Sildillia. Lars Voßler nahm die Streich-Rolle an diesem Samstag ein und sollte auf der Pressekonferenz nach der Partie sagen: „Wir sind gut ins Spiel reingekommen, hatten dann die Torchance von Roland – danach wars zu wenig.“

Bereits nach 25 Sekunden meldete sich der Sport-Club im ausverkauften Europa-Park Stadion erstmals im Stuttgarter Strafraum an. Eine Flanke von Vincenzo Grifo faustete Fabian Bredlow mit einer Hand aus der Gefahrenzone. Bredlow musste kurzfristig für Ex-Freiburger Florian Müller einspringen, der von Magen-Darm-Problemen geplagt nur auf der Bank Platz nahm. Nach einer kleinen Abtastphase war es dann Roland Sallai, der nach schönem Zuspiel von Maximilian Eggestein Stuttgarts Nummer zwei prüfte (11.).

Freiburg mit mehr Ballbesitz, Führich trifft traumhaft

Trotz der beiden frühen Freiburger Abschlüsse – es war eine ruhige Anfangsphase im Baden-Schwaben-Derby. Die badischen Gastgeber hatten mehr Spielanteile, die schwäbischen Gäste verteidigten kompakt. An der Zweikampfintensität ließ sich nicht erahnen, dass es sich um ein Derby handelte. Der Tabellen-16. aus Stuttgart versuchte es bei eigenem Ballbesitz immer wieder mit Kombinationen über außen, kam aber selten in gefährliche Räume.

Der Führungstreffer des VfB nach 30 gespielten Minuten fiel deshalb aus dem im Sportjournalismus so oft beschriebenen Nichts. Chris Führich fasste sich aus 26 Metern ein Herz und nagelte den Ball ansatzlos in den Winkel. Mark Flekken im SC-Tor war chancenlos. Nur vier Minuten später war es erneut Führich, der aus 14 Metern von halblinks die lange Ecke nur knapp verfehlte. Es blieb beim 0:1 zur Pause.

Doans Treffer wird aberkannt

Personell unverändert, aber mit viel Offensivdrang kamen die Breisgauer aus der Pause. Das war auch kein Zufall, wie SC-Trainer Lars Voßler nach dem Spiel erklärte: „Wir haben in der Halbzeit versucht, die Probleme zu korrigieren, höher rauszuschieben und mehr Druck zu machen.“

Die taktischen Änderungen fruchteten merklich. Bereits nach 50 Minuten hatten die SC-Fans Grund zum Jubeln, allerdings nur ganz kurz. Michael Gregoritsch bediente Ritsu Doan, dessen abgefälschter Schuss aus 15 Metern oben rechts einschlug. Gregoritsch stand Sekunden zuvor aber wohl Zentimeter im Abseits, was auch vom Video-Assistenten nach zweiminütiger Überprüfung bestätigt wurde.

In dieser Situation hatte der Sport-Club Pech mit dem Videobeweis, nur sieben Minuten später half der „Kölner Keller“ den Gastgebern. Nach einer schönen Kombination über Vincenzo Grifo und Christian Günter kam es im Stuttgarter Strafraum zum Zweikampf zwischen Michael Gregoritsch und Dan-Axel Zagadou. Die Bilder belegten klar: Der VfB-Verteidiger hielt den Fuß drüber, Elfmeter für die Freiburger. Grifo, der bereits in der Hinrunde gegen die Schwaben getroffen hatte, behielt die Nerven und versenkte cool unten links (60.).

Der Ausgleich war der Startschuss für eine packende Schlussphase. Nur drei Minuten nach dem 1:1 hatte Ritsu Doan die Freiburger Führung auf dem Fuß, traf aus kurzer Distanz aber nur einen Stuttgarter Abwehrspieler. Auf der Gegenseite tauchte Chris Führich, mit Abstand der gefährlichste Offensivmann der Gäste, nach einem langen Ball alleine im SC-Strafraum auf, verzog aber überhastet aus zwölf Metern (70.).

Grifo bleibt erneut cool

Dann kam die eingangs erwähnte 81. Minute, die nächste längere Überprüfung – und schließlich der zweite souverän verwandelte Elfmeter von Vincenzo Grifo (84.). Nach Saisontreffer Nummer drei gegen den VfB holte sich der italienische Nationalspieler noch die Gelbe Karte wegen Trikot-Ausziehens ab, was er aber sicherlich verkraften konnte.

Die Breisgauer verteidigten in der Schlussphase leidenschaftlich und überstanden auch die siebenminütige Nachspielzeit inklusive Latten-Freistoß von Borna Sosa unbeschadet. Durch den Sieg steht der Sport-Club nach 20 Spieltagen bei herausragenden 37 Punkten und trifft am nächsten Samstag (15.30 Uhr) im Vonovia Ruhrstadion auf den VfL Bochum.

Marius Faller

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler, Ginter, Lienhart, Günter - Eggestein, Höfler - Doan (90., Petersen), Sallai (68., Höler), Grifo (90., Gulde) - Gregoritsch (75., Jeong) 
Trainer: Lars Voßler 
Bank: Uphoff, Schmid, Wagner, Weißhaupt, Röhl 
  
Aufstellung VfB Stuttgart: Bredlow - Anton, Zagadou, Ito, Sosa - Karazor (85., Silas) - Endo, Haraguchi - Gil Dias (68., Perea), Führich - Pfeiffer (90., Mavropanos) 
Trainer: Bruno Labbadia 
Bank: Müller, Vagnoman, Coulibaly, Stenzel, Egloff, Kastanaras 
  
Tore: 0:1 Führich (30.), 1:1 Grifo (60., FE), 2:1 Grifo (84., FE) 
Gelbe Karten: Höfler, Günter, Grifo - Karazor, Zagadou, Ito 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Sascha Stegemann 
Zuschauer: 34.700 

 

 
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