Piller: Flugkopfball gegen Schumacher

Profis
06.12.2022

Als Stammspieler ohne Stammposition erlebte Robert Piller vier schöne Jahre beim SC Freiburg – und ist immer noch als Scout für den Sport-Club unterwegs. 

Mit meinem fußballverrückten Sohn Tim hab ich früher oft Tipp-Kick gespielt. Mal hab ich ihn gewinnen lassen, mal ist der Ehrgeiz zu gewinnen mit mir durchgegangen. Ich denke, wir haben uns oft auf Unentschieden geeinigt (schmunzelt). Das Foto von 1982 ist übrigens bei mir zu Hause in Neuhausen auf den Fildern entstanden. Die Esslinger Zeitung machte ein Interview mit mir als Zweitligaprofi des SC Freiburg, bei dem ich ab 1979 vier schöne Jahre erlebt habe.

Erst wohnte ich mit Frau und Kind in Umkirch vis-à-vis vom Kindergarten. Vor der Fahrt zum Training konnte ich morgens immer noch Tim im Sandkasten zuwinken. Unsere Tochter Meike ist dann in Freiburg geboren worden. Wenn ich sie heute sehe, muss ich immer an die Zeit beim Sport-Club zurückdenken.

Walzen vor dem Training

Die Kameradschaft im Team war sehr gut, die Umkleiden dafür katastrophal. Und in den Duschen hat der Fußpilz Hurra geschrien (lacht). Vorm Training haben wir den Platz mitunter mit einer Dampfwalze geebnet. Ist die im Matsch stecken geblieben, haben wir eben um die Walze herum gekickt. Im Winter ging’s oft auf den Hartplatz. Torwart Günter Wienhold hatte dann gepolsterte Eishockey-Hosen an. Es ist eben alles immer irgendwie gegangen.

Als Stammspieler war ich mal Sechser, Libero oder Außenverteidiger, immer hübsch im Wechsel. Dabei hatte ich in offensiverer Rolle zuvor beim SSV Reutlingen und Göppinger SV viele Tore gemacht. Mit Reutlingen war ich dabei in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga zweimal knapp gescheitert: 1977 am Freiburger FC und 1978 am Sport-Club.

SC-Präsident Achim Stocker hat da erstmals bei mir wegen eines Wechsels angeklopft. 1979 hat er mich dann mit dem damaligen SC-Spielleiter Pit Zick zu Hause besucht. Auf dem Sofa, das man auf dem Foto sieht, willigte ich diesmal in den Wechsel ein, auch wenn das Monatsgehalt beim Sport-Club damals sicher geringer war als heute die Punkteprämie. Aber klar hat mich die 2. Liga gereizt. Tim war nicht mehr ganz so klein und zudem hat mir mein Arbeitgeber, bei dem ich als Mechaniker tätig war, nun zugesichert, dass ich jederzeit in die Firma zurückkehren könnte.

Denkwürdiges Pokalspiel gegen den 1. FC Köln

Ein Highlight war dann sicher, wie wir 1980 den heutigen SC-Gegner 1. FC Köln – damals eine Startruppe – aus dem DFB-Pokal geworfen haben. Ich hab gegen den englischen Topstürmer Tony Woodcock gespielt und beim 3:1 im proppevollen Möslestadion das 1:0 gemacht: An meinem Lupfer hatte Nationalkeeper Toni Schumacher noch die Finger dran, ich hab aber nachgesetzt und per Flugkopfball das Ding reingemacht.

1983 zog es mich ins Württembergische zurück. Tim kam in die Schule und ich gründete ein Sportgeschäft. Heute bin ich seit vielen Jahren am Wochenende für den SC als Scout unterwegs – mit meiner Frau als Co-Trainerin. Wenn möglich treffen wir dabei Freunde auf einen Kaffee und ein Schwätzle beim Fußballschauen.

Robert Piller, aufgezeichnet von Timo Tabery

Foto: Imago Images

 
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