Starke Willensleistung beim 1:1 gegen Qarabag

Profis
03.11.2022

Zum Abschluss der Europa League-Gruppenphase haben sich der SC Freiburg und Qarabag Agdam mit 1:1 (1:0) getrennt. Der Sport-Club zieht damit ungeschlagen ins Achtelfinale ein. Den Freiburger Treffer erzielte Nils Petersen vom Punkt (25.).

Aserbaidschans Hauptstadt Baku ist eine Metropole der Gegensätze. Mittelalterliches Mauerwerk wechselt sich im Stadtkern mit herrschaftlichen Prunkbauten und hypermodernen Hotels, Malls und Kulturräumen ab. Das Tofiq Bahramov adina Respublika Stadionu, in dem der FK Qarabag seine Spiele in der Europa League absolviert, fällt in eine vierte Kategorie: alt-ehrwürdig. Von der Straße aus nur an seiner Dachkonstruktion zu erkennen, fallen Rasen und Tribünen unter Straßenniveau ab und dürften damit noch einmal etwas tiefer situiert sein als die 28 Meter, die die Stadt am Kaspischen Meer bereits unter dem Meeresspiegel liegt.

Gegensätzlich war auch die Ausgangssituation der beiden Mannschaften vor Spielbeginn. Während der Sport-Club den sicheren Einzug ins Achtelfinale der Europa League bereits im fünften Gruppenspiel am vergangenen Donnerstag eingetütet hatte, stand die Elf von Gurban Gurbanov vor einem Endspiel um den Einzug in die Playoff-Runde – und vor einem Fernduell mit dem FC Nantes, der sich zeitgleich mit den bereits ausgeschiedenen Griechen von Olympiakos Piräus duellierte.

Das Freiburger Trainerteam entschied sich angesichts des sicheren Gruppensiegs dazu, einigen Spielern eine Chance von Beginn an zu geben, die zuletzt nicht oder nur wenig zum Einsatz gekommen waren. Von der Startelf beim 2:0 auf Schalke verblieb lediglich Christian Günter, die restliche Viererkette vor Torhüter Noah Atubolu bildeten Hugo Siquet, Kiliann Sildillia und Keven Schlotterbeck. Im Mittelfeld kam Robert Wagner zu seinem Startelfdebüt für die Erste Mannschaft. Er wurde flankiert von Kevin Schade, Yannik Keitel und Noah Weißhaupt. Das Sturmduo bildeten Nils Petersen und Lucas Höler.

Petersen trifft zum 1:0

Qarabag, nur bei einem Sieg sicher weiter, begann forsch und verzeichnete bereits nach fünf Minuten einen aussichtsreichen Abschluss durch Kwabwena Owusu, den Noah Atubolu mit einem Reflex zur Ecke abwehren konnte.

Gegen mutig und variabel agierende Gastgeber dauerte es eine knappe Viertelstunde, bis sich die neu formierte Freiburger Mannschaft gefunden hatte und es ihrerseits schaffte, das Spielgerät länger in den eigenen Reihen zu halten.

Auch offensiv trat der Sport-Club nun in Erscheinung und erarbeitete sich nach gut zwanzig Minuten einen Elfmeterpfiff von Referee Aleksei Kulbakov. Noah Weißhaupt hatte Kevin Schade mit einem Chip über die Abwehr in den Sechzehner geschickt, wo der pfeilschnelle Schade nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Nils Petersen nahm sich des ruhenden Balles an und verwandelte platziert flach ins rechte Eck (25.).

Der SC-Führung zum Trotz blieben die Heimfans im ausverkauften Tofiq Bahramov-Stadion bester Laune und schickten bereits nach einer halben Stunde die ersten Laola-Wellen durch das weite Rund. Nach 47 Minuten bat der Unparteiische in die Kabinen – dem Sport-Club war es nach dem Führungstreffer gelungen, den FK Qarabag weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten.

Videobeweis im Fokus

Kurz nach Wiederanpfiff zeigte Kulbakov dann ein zweites Mal an diesem Abend auf den Punkt – dieses Mal leider zu ungunsten der Breisgauer. Hugo Siquet hatte Marko Vesovic im Strafraum etwas ungestüm zu Fall gebracht, ein unstrittiges Foul (50.). Dennoch wurde die Szene lange geprüft und der Strafstoß schließlich zurückgenommen, weil sich Vesovic beim Zuspiel im Abseits befunden hatte.

Vier Minuten später stand erneut der Videoschiedsrichter im Mittelpunkt. Während sich das Publikum über das vermeintliche 1:1 freute, das Vesovic per Flachschuss ins lange Eck besorgt hatte, wurden die Szenen am Bildschirm überprüft und der Treffer – erneut aufgrund einer Abseitsstellung – zurückgenommen.

In einer hektischen zweiten Halbzeit ging es weiter Schlag auf Schlag. Da Mustafazade eine halbe Stunde vor Spielende das leere Tor aus fünf Metern nicht traf, verstummte auch der dritte Jubelschrei des Heimanhangs schnell wieder (59.) und wiederum zwei Minuten später war Qarabag nur noch zu zehnt. Kevin Medina war mit gestreckter Sohle in das Sprunggelenk von Kevin Schade gesprungen, der anschließend verletzt ausgewechselt werden musste. Kulbakov entschied nach Ansicht der Wiederholung auf glatt Rot.

Ausgleich in der Nachspielzeit

Auch in Überzahl gelang es dem Sport-Club gegen wütend anrennende Gastgeber nur phasenweise, Ruhe in das Spiel zu bringen. Die besseren Chancen verzeichnete weiterhin die Mannschaft von Gurban Gurbanov, die mit zunehmender Spieldauer allerdings ihrem intensiven Spiel Tribut zollen musste – und nach dem Führungstreffer von Nantes in Piräus plötzlich zwei Tore für den Playoff-Einzug benötigte.

Mit Beginn der siebenminütigen Nachspielzeit kassierten die Breisgauer dann doch durch einen Kopfballtreffer von Owusu Kwabena  den Ausgleich (90.+1), retteten diesen in einer hochspannenden Schlussphase bis zum Abpfiff aber über die Zeit und blieben damit auch im sechsten Gruppenspiel ungeschlagen. „Wir haben heute gegen einen sehr sehr starken Gegner aus Qarabag gespielt. Obwohl wir elf gegen zehn gespielt haben, haben wir einen glücklichen Punkt geholt. Wir haben alles gegeben, aber Qarabag war heute sehr stark", stellte Christian Streich nach Spielschluss fest.

Während der weitere Weg von Qarabag Agdam nun über die Conference-League-Playoffs führt, greift der SC im Achtelfinale der Europa League im kommenden Jahr wieder in den Wettbewerb ein. Früher kommt da schon der nächste Bundesligaspieltag: Am Sonntag ist der 1. FC Köln zu Gast im Europa-Park Stadion. Anpfiff ist um 17.30 Uhr.

David Hildebrandt

Foto: SC Freiburg

Stenogramm

Aufstellung Qarabag Agdam: Magomedaliyev - Vesovic (88., A. Hüseynov), Mustafazade, Medina, Jafarguliyev (88., Bayramov) - Jankovic (88., Júlio Romao), Kady, Richard Almeida - Sheydaev (63., Medvedev), Owusu, Zoubir 
Trainer: Gurban Gurbanov 
Bank: Gugeshashvili, Ramazanov, Garayev, Mammadov, Ibrahimli, Gurbanli, B. Hüseynov, Akhundzade 
  
Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Siquet (72., Ginter), Sildillia, Schlotterbeck, Günter (45., Kübler) - Schade (63., Sallai), Wagner, Keitel, Weißhaupt (72., Jeong) - Höler (84., Grifo), Petersen 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Uphoff, Flekken, Lienhart, Eggestein, Höfler, Greoritsch, Doan 
  
Tore: 0:1 Petersen (25., FE), 1:1 Kwabena (90.+1) 
Gelbe Karten: Mustafazade, Jankovic, Kady, Júlio Romao - Schade, Keitel, Schlotterbeck 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: Medina -  
Schiedsrichter: Aleksei Kulbakov 
Zuschauer: 31.200 

 

 
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