Nach Last-Minute-Sieg im Pokal-Halbfinale

Profis
02.03.2022

Der SC Freiburg steht zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im DFB-Pokal-Halbfinale. Beim VfL Bochum gewann der Sport-Club im Viertelfinale mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung. Nach der Führung durch Nils Petersen (51.) und dem Ausgleich von Sebastian Polter (64.) gelang Roland Sallai in der 120. Minute der Siegtreffer.

„Es war ein extrem umkämpftes Spiel, mit viel Power auf dem Platz. Es ist enorm, was Bochum an Energie auf den Platz bringt und wir haben dem Stand halten können. Heute sind wir die Glücklichen, vor ein paar Wochen war es andersrum. Es war ein tolles Spiel, in dem alle Spieler alles reingehauen haben“, fasste Christian Streich, der nach Abpfiff noch minutenlang vom Freburger Anhang gefeiert worden war, den Halbfinaleinzug zusammen.

Der Sport-Club änderte seine Startformation im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Hertha BSC nur auf einer Position. Für Roland Sallai rückte Kevin Schade in die erste Elf.

Die Gastgeber setzten nach der Heimniederlage gegen RB Leipzig auf vier Wechsel: Für Eduard Löwen, Sebastian Polter, Milos Pantovic und Danilo Soares kamen Patrick Osterhage, Konstaninos Stafylidis, Gerrit Holtmann und Jürgen Locadia neu in die Mannschaft.

Auswärtsfahrten im Pokal haben für den Sport-Club Tradition. Ein Viertelfinalspiel hingegen gab es aus SC-Sicht letztmals in der Saison 2014/15 – damals war in der Runde der letzten Acht gegen den VfL Wolfsburg Schluss (0:1). 10.000 Fans – 1.000 davon Freiburger – versammelten sich am Mittwochabend im flutlichtbeschienenen Vonovia Ruhrstadion, in dem einer der verbliebenen Halbfinalteilnehmer ermittelt wurde.

Intensive erste Halbzeit

Dass sich die Bochumer auch gegen den Sport-Club insbesondere auf ihr schnörkelloses Angriffsspiel verlassen würden, sollte bereits in den ersten Minuten der Partie deutlich werden. Nach einem Einwurf auf Höhe der Mittellinie verlagerten die Gastgeber blitzschnell. Über Takuma Asano kam der Ball an den zweiten Pfosten, wo Gerrit Holtmann sein Kopfballduell zwar gewann, das Kunstleder aber nicht aufs Tor gedrückt bekam (5.).  

Den ersten Freiburger Warnschuss gab Christian Günter nach einer Flanke des in dieser Situation auf den Flügel ausgewichenen Nils Petersen ab (8.).  In der ausgeglichenen Anfangsphase leisteten sich beide Teams immer wieder recht einfache Fehler im Spielaufbau, von denen aber weder Gastgeber noch Gäste zunächst profitieren konnten.

Während sich das spielerische Potential des Matches noch nicht recht entfalten wollte, bot die Partie angeheizt vom lautstarken Bochumer Publikum schon in ihrer Frühphase zahlreiche hochintensive Duelle um das Spielgerät. Insbesondere Philipp Lienhart und Jürgen Locadia beharkten sich immer wieder mit legalen und weniger legalen Mitteln.

Echte Gefahr vor dem Bochumer Tor drohte erstmals in der 27. Spielminute, als nach einer Kübler-Flanke sowohl Nils Petersen als auch Maximilian Eggestein aus kurzer Distanz nur knapp verpassten und Vincenzo Grifo am langen Pfosten etwas zu zögerlich agierte.

Die wohl beste Freiburger Chance des ersten Durchgangs bot sich aber Nils Petersen, der nach einem Steckpass mit einigem Anlauf frei auf das Bochumer Tor zulief. Wohl aus Sorge, noch von einem Verteidiger abgelaufen zu werden, entschied sich der Stürmer zu einem überhasteten Abschluss aus 25 Metern, der nicht zum Problem für VfL-Keeper Manuel Riemann wurde (37.).

Einen Aufreger gab es noch, bevor es mit 0:0 in die Kabinen ging. Im Anschluss an eine Bochumer Ecke packte Jürgen Locadia Philipp Lienhart an der Gurgel und riss ihn zu Boden (44.). Die Überprüfung des VAR blieb trotz Freiburger Proteste aus – eine überaus glückliche Entscheidung für den Stürmer der Gastgeber, der von seinem Trainer anschließend ausgewechselt wurde.

Petersen trifft, Polter gleicht aus

Der Sport-Club kam zielstrebiger aus der Pause als die Gastgeber, ließ den Ball nun besser zirkulieren und traf fünf Minuten nach Wiederanpfiff zum 1:0. Lukas Kübler hatte per Kopf auf den an der Strafraumkante lauernden Kevin Schade abgelegt. Dieser zwang Manuel Riemann zu einer Glanzparade, die vor den Füßen von Nils Petersen landete, der aus fünf Metern ins leere Tor traf.

Die Mannschaft von Thomas Reis reagierte auf Petersens 99. Pflichtspieltreffer im SC-Trikot mit wütenden Angriffswellen, die in den Folgeminuten aber regelmäßig von der aufmerksamen Freiburger Defensive abgefangen werden konnten. Da der Sport-Club den Fuß ebenfalls auf dem Gaspedal behielt und seinerseits aussichtsreiche Offensivaktionen für sich verbuchen konnte, nahm die sowieso schon hochintensive Partie weiter an Fahrt auf.

Eine der seltenen Freiburger Unaufmerksamkeiten nutzte der VfL nach 65 Minuten zum 1:1. Bereits im Mittelfeld verlor der Sport-Club den Zugriff auf Elvis Rexhbecaj, der weitestgehend ungestört flanken durfte. Der eingewechselte Sebastian Polter konnte sich im Rücken von Philipp Lienhart davonschleichen und per Kopf den Ausgleich erzielen.

Das Freiburger Trainerteam reagierte mit einem Dreifachwechsel auf den Gegentreffer und brachte Lucas Höler, Roland Sallai und Ermedin Demirovic für die letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit. Demirovic hatte in der Schlussphase, in der einige Spieler dem Tempo der Partie langsam Tribut zollen mussten, die letzte aussichtsreiche Gelegenheit vor dem Schlusspfiff.

Dank Sallais Tor ins Halbfinale

Wie bereits gegen den VfL Osnabrück ging es für den Sport-Club im Kampf ums Weiterkommen im Pokal also in die Verlängerung. Zwar blieb das Spiel ausgeglichen, die besseren Möglichkeiten sollte nach Wiederanpfiff aber der VfL Bochum haben. Flekken (99.) und der Pfosten (102.) verhinderten den Freiburger Rückstand. Auf der anderen Seite des Spielfelds senkte sich Christian Günters abgefälschter Schuss nach 108 Minuten zwar gefährlich, landete aber auf dem Tornetz.

Das Spiel war in den letzten Zügen, die Fanlager beider Seiten schienen das Elfmeterschießen zu erwarten, da setzte der Sport-Club doch noch den Lucky-Punch: Roland Sallai ersprintete eine verunglückte Rückgabe aus dem Mittelfeld, ließ sich auf seinem Weg in Richtung Tor nicht mehr aufhalten und spitzelte den Ball zum 2:1 für den SC an Manuel Riemann vorbei ins Netz. Das Freiburger Publikum war weder nach dem Siegtreffer noch nach dem kurz darauffolgenden Schlusspfiff zu halten. Auch die Spieler ließen sich nach Spielende von der Kurve für einen couragierten Auftritt und den Halbfinaleinzug feiern.

Die Partien der nächsten Runde werden am kommenden Sonntag ab 19:15 Uhr in der ARD-Sportschau ausgelost. Die möglichen Halbfinal-Gegner des Sport-Club sind Union Berlin, der Hamburger SV und RB Leipzig.  

David Hildebrandt

Foto: Bernd Thissen

 

 

Stenogramm

VfL Bochum: Riemann – Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Stafylidis (83. Danilo Soares) – Losilla – Asano (83. Pantovic), Osterhage (59. Löwen), Rexhbecaj, Holtmann (91. Antwi-Adjei) – Locadia (46. Polter) 
Trainer: Thomas Reis 
  
SC Freiburg: Flekken – Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter – Schade (81. Weißhaupt), M. Eggestein, Höfler, Grifo (72. Sallai, 120.+2 Gulde) – Jeong (72. Demirovic), Petersen (72. Höler) 
Trainer: Christian Streich   
  
Tore: 0:1 Petersen (51.), 1:1 Polter (64.), 1:2 Sallai (120.)

 

 
Gelbe Karten: Polter - Kübler 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover) 
Zuschauer: 10.000 (ausverkauft) 

 

 
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