Von Toni Nachbar
Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte es lange dauern, bis der Sport-Club in Südbaden zu den feineren Adressen zählte. Die Verantwortlichen mussten wirtschaftliche und strukturelle Schwierigkeiten lösen, ehe die Weichen auf Erfolg gestellt werden konnten. Da gab es die ungeliebte Zwangsehe mit der Freiburger Turnerschaft (FT), in die der SC 1938 geflüchtet war, um seine nackte Existenz zu retten. Als die ersten SC-Spieler unter den Kriegsheimkehrern, angeführt von den begeisterten Machern Erwin Stroh, Fritz Räpple und Hubert Pfaff, wieder eine Mannschaft auf die Beine stellten, war die Bereitschaft der Turner, sie in die Unabhängigkeit ziehen zu lassen, gering: Erst 1952 kam es zur Trennung von der FT von 1844 und zur rechtlichen Neugründung des Sport-Club.
Doch noch bis 1954 war der SC auf den guten Willen der FT angewiesen: Der Verein besaß keinen eigene Sportanlage mehr, beim großen Rivalen Freiburger FC im Mösle war er kein gern gesehener Gast, ab 1950 unternahm die Nummer eins aus Freiburg viel, um den SC aus ?ihrem" Stadion fern zu halten. Das größte sportliche Problem des Sport-Club aber war sein glanzloses Image eines armen ?Arbeitervereins", der mit dem renommierteren FFC nicht mithalten konnte: Gute Spieler, Zuschauer und etwaige Geldgeber zog es ins Mösle, wo der fußballerische Stolz der Stadt aufwartete.
Von Toni Nachbar
Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte es lange dauern, bis der Sport-Club in Südbaden zu den feineren Adressen zählte. Die Verantwortlichen mussten wirtschaftliche und strukturelle Schwierigkeiten lösen, ehe die Weichen auf Erfolg gestellt werden konnten. Da gab es die ungeliebte Zwangsehe mit der Freiburger Turnerschaft (FT), in die der SC 1938 geflüchtet war, um seine nackte Existenz zu retten. Als die ersten SC-Spieler unter den Kriegsheimkehrern, angeführt von den begeisterten Machern Erwin Stroh, Fritz Räpple und Hubert Pfaff, wieder eine Mannschaft auf die Beine stellten, war die Bereitschaft der Turner, sie in die Unabhängigkeit ziehen zu lassen, gering: Erst 1952 kam es zur Trennung von der FT von 1844 und zur rechtlichen Neugründung des Sport-Club.
Doch noch bis 1954 war der SC auf den guten Willen der FT angewiesen: Der Verein besaß keinen eigene Sportanlage mehr, beim großen Rivalen Freiburger FC im Mösle war er kein gern gesehener Gast, ab 1950 unternahm die Nummer eins aus Freiburg viel, um den SC aus ?ihrem" Stadion fern zu halten. Das größte sportliche Problem des Sport-Club aber war sein glanzloses Image eines armen ?Arbeitervereins", der mit dem renommierteren FFC nicht mithalten konnte: Gute Spieler, Zuschauer und etwaige Geldgeber zog es ins Mösle, wo der fußballerische Stolz der Stadt aufwartete.
Schattendasein in den Nachkriegsjahren
Ehe die südbadische 1. Amateurliga 1950 gegründet wurde, schaffte es der SC unter der Bezeichnung VfL Freiburg immerhin in die Zonenliga, die sich über das gesamte von der französischen Militärregierung verwaltete Gebiet erstreckte. Doch in der zweistaffeligen Spielklasse, die eindeutig vom 1. FC Kaiserslautern dominiert wurde, fristete der Sport-Club in den ersten Nachkriegsjahren eher ein Schattendasein. Zu seinen besten Fußballern zählten Torwart Vöttiner, die Feldspieler Kieser, Kramer, Schaub, Fritschi, Paulus, Willi und Erich Tritschler.


Auch in der südbadischen Amateurliga konnte der Sport-Club, der ab 1955 auf der heutigen Anlage des SC-Stadions (bis 1967 als SC-Platz, ab 1967 als Dreisamstadion) eine endgültige Heimat gefunden hatte, lange Zeit mit den stärksten Konkurrenten aus Offenburg, Rastatt und Baden-Baden nicht mithalten. Bei allem Eifer der lupenreinen Freizeitkicker stand der Leistungsgedanke oft nicht im Vordergrund. Erst nach dem mit viel Glück abgewendeten Abstieg 1964 entwickelte sich der SC unter Trainer Hans Diehl zu einer Spitzenmannschaft im südbadischen Amateurbereich. Trotz dem Gewinn zweier Meisterschaften: Nie hatten die Verantwortlichen wirklich die Absicht, in die Regionalliga aufzusteigen.


Der zielgerichtete Aufbau einer jungen Mannschaft mit einer profilierteren sportlichen Perspektive wurde erst ab Anfang der 70er Jahre unter dem Vorsitzenden Achim Stocker sowie Trainer Manfred Brief in Angriff genommen. Der ehemalige SC-Verteidiger Brief förderte in der Amateurliga talentierte Spieler wie Bührer, Binder, Bury, Martinelli und Schüler. Um diese Akteure herum hatte er eine Mannschaft gebastelt, der 1978 der Einzug in die neu gegründete Amateur-Oberliga Baden-Württemberg gelingen sollte.


In Demut ganz nach oben
Dieses Ziel wurde deutlich übertroffen: Der SC Freiburg feierte seinen dritten südbadischen Meistertitel und triumphierte als Außenseiter in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gegen die hoch gewetteten Teams SSV Ulm und SSV Reutlingen. Der unerwartete Erfolg und der Aufstieg in den bezahlten Fußball lösten in Freiburg keine Euphorie aus. Der damalige Sportbürgermeister Gerhard Graf befürchtete Schlimmes für den Fußball in der Stadt: "Der SC soll im Mösle spielen. Es gibt das negative Beispiel Würzburg mit zwei Vereinen in einer Liga. Beide benutzen das gleiche Stadion, der eine steigt ab, der andere hat noch mehr Schulden als zuvor."

Es kam, wie man weiß, ganz anders. Weil Achim Stocker 1991 einen ziemlich unbekannten Trainer namens Volker Finke verpflichtete.
Mit ihm führte der Weg des SC steil nach oben. 1993 stieg der Sport-Club in die Erste Bundesliga auf. Zwei Jahre später erreichte erstmals den UEFA-Pokal.
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1998 musste die Freiburger dann zwar wieder den Weg in die Zweitklassigkeit antreten, aber schon ein Jahr später meldeten sie sich im Oberhaus zurück. Der FFC dagegen spielt mittlerweile in der Verbandsliga, und im Möslestadion wurde 2001 die Freiburger Fußball-Schule, das neue Nachwuchs-Leistungszentrum des Sport-Club eingeweiht. Häme über diese Entwicklung gibt es beim Sport-Club keine, im Gegenteil. ?In Demut nach oben? überschrieb der ?Spiegel? seine SC Geschichte, als im Frührjahr 1993 der erste Aufstieg in die Bundesliga bevor stand. Was auf einen Umstand verwies, der auch heute noch gilt: Man hat beim SC Freiburg die eigene Geschichte nicht vergessen und nichts könnte besser vor Hochmut schützen.
* Toni Nachbar hat zusammen mit Otto Schneckenburger die SC-Monographie „SC Freiburg.Der lange Weg zum kurzen Pass“ geschrieben, die 2002 im Verlag die Werkstatt erschienen ist.