Heimspiel: Herr Streich, Herr Bruns, Herr Schuster, normalerweise fragen wir das Trainerteam im Interview vor der Saison nach den wichtigsten Neuzugängen – sind es diesmal die Fans?

Christian Streich: Wir freuen uns sehr, dass wieder welche im Stadion dabei sein können. Und wir hoffen, dass sich bald so viele Menschen impfen lassen, dass die ganze Saison über Fans im Stadion sein werden. Die Anspannung bei uns allen wird steigen, weil es ein Unterschied ist, ob du vor 25.000 Zuschauern spielst oder in einer leeren Betonschüssel.

Ist es so gesehen ganz gut, dass die Zahl der Fans erstmal begrenzt bleibt?

Streich: Die 3000 beim Test gegen Saarbrücken waren schon toll. Aber das Coaching wird tatsächlich wieder anders werden. Wir hatten uns daran gewöhnt, dass selbst die Spieler auf der anderen Platzseite uns verstehen . Das ist vorbei – aber Fans gehören zum Spiel wie der Ball.

Müssen auch die Spieler wieder lernen, sich vor Fans gegenseitig gut zu helfen?

Julian Schuster: Dass sie sich im Spiel coachen, verlangen wir. Aber es ist mir lieber, sie erreichen sich untereinander schlechter, und dafür ist das Stadion voll. Zumal es noch andere Wege gibt zu kommunizieren: mit Gestik und mit Blicken.

Florian Bruns: Die Spieler müssen auch wieder verinnerlichen, nicht nur auf Anweisungen zu reagieren, bei Spielunterbrechungen mal raus zu gucken, ob wir was von ihnen wollen. Daran müssen sie sich wieder gewöhnen, egal wie das Spiel läuft.

Gewöhnen werden Sie sich auch an ein neues Stadion müssen. Manche Fans fragen sich, ob es gelingen wird, dort eine genauso gute Stimmung zu erzeugen wie im Dreisamstadion ...

Streich: … wenn es so weit ist, dass alle Plätze belegt werden dürfen, habe ich da überhaupt keine Bedenken. Alle freuen sich darauf, es ist etwas ganz Besonderes. Das Stadion sieht toll aus, irgendwie leicht, obwohl es so groß ist. Dort wird eine emotionale, positive und laute Stimmung sein – aber es hängt natürlich auch davon ab, wie wir kicken.

Bruns: Obwohl ich mich im Dreisamstadion zuhause fühle, spüre auch ich nur Vorfreude. Ich werde von ganz vielen Menschen angesprochen, die es kaum erwarten können, dass wir ins neue Stadion umziehen. Dann werden 11.000 Zuschauer mehr als bisher die Chance haben, zu unseren Heimspielen zu kommen, das ist toll. Für die Atmosphäre sind wir dann alle zusammen verantwortlich, Mannschaft und Fans.

In der vergangenen Saison ist der Sport-Club Zehnter geworden, ein Jahr zuvor Achter. Müssen die Saisonprognosen langsam mal etwas nach oben geschraubt werden, zählt der SC nicht mehr automatisch zu den Abstiegskandidaten?

Bruns: Wenn wir die letzte Saison Revue passieren lassen, standen wir genau richtig auf Platz zehn. Aber mit zwei Siegen mehr kannst du Achter sein, mit drei Niederlagen mehr 14ter. Natürlich saßen wir nach dem letzten Spiel in der Kabine und waren sauer, weil mehr möglich gewesen wäre. Aber das bedeutet nichts für die neue Saison, da ist wieder alles denkbar.

Steigt der Erwartungsdruck von außen trotzdem?

Schuster: In den letzten Jahren haben sich vielleicht sechs Vereine so etabliert, dass sie die vorderen Plätze untereinander ausmachen. Dann gibt es Überraschungsmannschaften, wie wir es schon waren, und wie es jetzt Union Berlin gewesen ist. Dahinter kann bis Platz 18 alles passieren, egal ob du im Jahr vorher überraschend Siebter geworden bist oder 15ter. Wir stehen für Konstanz in vielen Bereichen und haben uns weiterentwickelt, auch wenn wir zwischenzeitlich Leistungsträger abgegeben haben. Aber es gibt keine Garantie, dass wir immer weiter in der Bundesliga spielen.

Info: Das gesamte Interview mit Christian Streich, Florian Bruns und Julian Schuster findet Ihr in der aktuellen Ausgabe unseres Stadionmagazins Heimspiel. Das Magazin ist in gedruckter Form seit Montag kostenlos an zahlreichen Stellen in ganz Südbaden erhältlich. Darunter in den Filialen von Volksbank Freiburg und Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau, im Shop der Schwarzwaldmilch, bei der Bäckerei Heitzmann, in vielen Rewe-Märkten sowie den Niederlassungen der EDEKA-Südwest. Außerdem könnt Ihr euch die Heimspiel-Gratisausgabe zum Saisonauftakt auf unserer Website herunterladen.

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Foto: Achim Keller