Vierter gegen Fünfter. Zwei DFB-Pokal-Halbfinalisten. Die Voraussetzungen für ein Topspiel waren gegeben. Im Vergleich zum Pokalspiel in Bochum veränderte das Trainerteam die Startelf auf vier Positionen. Janik Haberer ersetzte den gelbgesperrten Nicolas Höfler im Mittelfeld, in der Spitze begannen Lucas Höler und Ermedin Demirovic anstelle von Nils Petersen und Wooyeong Jeong. Außerdem stand Manuel Gulde auf der rechten Abwehrseite in der Startelf, Kevin Schade saß zunächst auf der Bank. Freiburg begann im 3-5-2. 

"Ein Sieg in Leipzig - das wär' doch mal was", hatte Christian Streich vor dem Spiel gesagt. Nach der Partie lautete sein Fazit: "Irgendwie wäre ein Sieg für uns auch nicht ganz unverdient gewesen. Auch wenn man sagen muss, dass das Unentschieden für Leipzig verdient ist." In den ersten zehn Minuten bewegten sich die beiden Teams aber in erster Linie zwischen den beiden Strafräumen - ein Abtasten, keiner wollte sich einen Fehler erlauben. In der elften Minute wurde es dann das erste Mal vor dem Leipziger Tor gefährlich. Nico Schlotterbeck zog aus 20 Metern flach ab, Peter Gulacsi im RB-Tor ließ den Ball nach vorne abklatschen, packte im Nachfassen aber zu. Der SC war jetzt die aktivere Mannschaft, nach einer Günter-Ecke lauerte erneut Schlotterbeck in der Mitte, aber Gulacsi schnappte sich den Ball. Die Gastgeber hatten auch nach 30 Minuten noch keinen nennenswerten Schuss aufs Tor von Mark Flekken abgegeben. 

Demirovic mit Gefühl zur Führung

Bis zur Pause blieb es aber eine Partie, die sich hauptsächlich im Mittelfeld abspielte. Die Räume waren eng, die Defensivreihen beider Mannschaften standen kompakt. Erst in der 32. Minute leistete sich Schlotterbeck einen kleinen Fehler, ließ Yussuf Poulsen entwischen, der Christopher Nkunku bediente. Dessen Lupfer ging aber weit übers Freiburger Tor. Und dann hatte der Sport-Club das Glück auf seiner Seite. Schlotterbecks Vorstoß wurde von einem Leipziger in den Lauf von Demirovic verlängert, der freie Bahn aufs Leipziger Tor hatte. Er blieb ganz cool und lupfte den Ball über Gulacsi hinweg zum 1:0 ins Tor (38.). 

Leipzig druckvoller

Der zweite Durchgang begann mit viel Ballbesitz für RB, aber der SC verteidigte weiterhin kompakt und ließ im eigenen 16er kaum etwas zu oder Flekken war zur Stelle. In der 55. Minute suchten die Leipziger Emil Forsberg in der Spitze, der den Ball aber nicht kontrollieren konnte und dieser somit sichere Beute für Flekken war. In der 65. Minute musste Schlotterbeck das Feld verletzungsbedingt verlassen, in Richtung der beiden Tore war weiterhin wenig los, wobei die Gastgeber deutlich mehr Ballbesitz hatten und der Sport-Club den Ball häufig schnell wieder verlor. 

77 Minuten waren gespielt, als Flekken mal wieder eingreifen musste - und das gleich doppelt. Erst parierte er Forsbergs Abschluss aus spitzem Winkel, dann hielt er den Kopfball von da Silva fest. Aber die Mannschaft von Domenico Tedesco ließ nicht locker. In den Schlussminuten erhöhte RB den Druck, der Sport-Club verteidigte gut, stand aber ein Mal zu weit vom Mann weg. In der 90. Minute bekam Angelino im 16er den Ball vor die Füße, hatte einen kurzen Moment zu viel Zeit, zog mit links ab, Flekken war machtlos - der Ausgleich für die Gastgeber. "Das späte Gegentor ist bitter. Wir wussten, dass es schwer wird und haben 90 Minuten gekämpft", fasste Freiburgs Nummer 1 die Partie zusammen. Streich sagte: "Von der Haltung und Energie her hat die Mannschaft ein außergewöhnliches Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir keine Torchancen mehr, aber wir haben auch wenig Chancen von Leipzig zugelassen."

Isabel Betz

Foto: Susann Friedrich